Beziehungen

Irgendwie finde ich - und das ist jetzt nix besonders Neues - dass durch die Pandemie
Beziehungen noch viel wichtiger geworden sind.
Ich treffe mich seitdem öfter mal mit einzelnen Personen zum Spazierengehen oder zum
Telefonieren, FaceTimen. Hab ich früher nie verstanden, warum sich Erwachsene einfach nur
so zum Reden treffen. Klar, als Kind fand ich das mega öde, aber jetzt bin ich einer von
denen, die das super genießen.
Mal richtig erfahren, was abgeht, was die aktuellen Probleme und Sorgen sind. Und
trotzdem verliere ich viele aus dem Blick, weil ich mich eben um den Kontakt bemühen muss.
Muss ich halt einplanen und da bin ich gar nicht mal so gut drin.
Letztes Jahr habe ich total zufällig erfahren, dass mein Schlagzeuglehrer überraschend
gestorben ist. Ein großartiger Mensch. Ein richtig guter Mensch. Und als ich das gehört hab,
hab ich gedacht: „Fuck, ich war mir so sicher, dass ich den nochmal besuche.“ - Dass wir
nochmal quatschen, über Gott und die Welt, so wie früher – ne Zeit lang hab ich ihn
mehrfach die Woche gesehen.
Und dadurch hab ich kapiert: Ich kann dankbar sein für viele wunderbare Menschen. Und es
lohnt sich so sehr, diese Kontakte zu pflegen. Einfach mal spontan auf ner längeren
Autofahrt den alten Kumpel aus dem Studium anrufen. Oder abends vorm Schlafen der
Kindergartenfreundin nochmal schreiben.
Nicht so lange schieben, bis es nicht mehr geht.
Echt, Beziehungen sind so was Wertvolles.
Simon Deregowski, Köln.