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Kirche in 1Live | 08.06.2022 | floatend Uhr
Anlauf gegen Gewalt
Ich arbeite im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt, für die katholische Kirche, da ist das auch ehrlich gesagt bitter nötig. Seit 12 Jahren bin ich mit dem Thema unterwegs und finde das super wichtig, dass endlich endlich darüber gesprochen wird, da wurde VIEL zu lange drüber geschwiegen, verdammt noch mal.
So langsam gibt es immer mehr Bereiche in der Gesellschaft, die sich damit beschäftigen und das find ich mega wichtig.
Auf Insta hab ich ne Kampagne gesehen, die sich mit Gewalt im Sport beschäftigt. Bei Anlauf gegen Gewalt können sich Profi-Sportler*innen melden, die körperliche oder sexualisierte Gewalt im Sport erlebt haben. Anonym und vertraulich, per Telefon oder per Mail.
Ich kenn keine genauen Zahlen darüber, aber ich glaube, das könnten verdammt viele Menschen sein. Im Sport können Grenzen verschwimmen, es gibt Wettkampfdruck und Trainer*innen, die mehr Macht haben als die Sportler*innen, und so vieles mehr.
Und jede und jeder hat ja eine persönliche Grenze, ab der es ihm oder ihr zu weit geht – vielleicht sind das kleine körperliche Dinge, der Klaps auf den Po oder ne ungewollte Berührung oder es sind seelische Dinge – grade psychische oder emotionale Gewalt ist unglaublich schwer in Worte zu fassen – die zielt auf mein Inneres ab, greift mein Selbstbewusstsein an, demütigt mich oder macht mich klein.
Und für alle Sportler*innen, die so was erlebt haben, ist Anlauf gegen Gewalt jetzt da, als unabhängige Beratungsstelle.
Auch wenn du kein Spitzensportler oder keine Olympia-Teilnehmerin bist, kannst du dir Hilfe holen – es gibt das Hilfetelefon und ganz viele Beratungsstellen, die dich unterstützen, wenn deine Grenzen überschritten wurden.
Rike Bartmann, Münster