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Kirche in 1Live | 23.06.2022 | floatend Uhr
Nicht so gut
„Nicht gut. Es geht mir nicht so gut.“ Sowas zu sagen, das passt nicht zu mir. Eigentlich bin ich dafür bekannt, immer gut drauf zu sein. Und wenn mich wer im Vorbeigehen grüßt und ruft: „Hey Ela, wie geht’s?“, dann antworte ich schon automatisch: „Super, danke!“ Das geht schnell und irgendwie wird das auch von mir erwartet, denke ich mir immer so. Aber gerade passiert einfach zuviel Mist auf einmal. Und ich kann mich ja eigentlich nicht beschweren: Ich fühl mich gesund und safe. Ich hab Corona bis jetzt nicht abbekommen, und die meisten meiner Freund*innen auch nicht so heftig. Trotzdem schlägt mir das alles inzwischen ganz schön auf den Magen, dieser komische unnormale Zwischenzustand: alles mit angezogener Handbremse planen, andauernd ‘ne neue Mutation und immer noch diese doofen Masken. Und jetzt der Krieg in der Ukraine – hier bei uns in Europa, direkt vor der eigenen Haustür. Wir alle gucken quasi live dabei zu, wie dort Menschen um ihr Leben kämpfen. Puh… Deshalb: Es geht mir nicht gut mit alldem. Und ich weiß, dass manche Leute das nicht so gut hören können. Deshalb dränge ich mich jetzt auch keinem auf mit diesem Gedankenchaos in meinem Kopf. Nur Gott. Denn der muss das aushalten, finde ich. Bei dem lasse ich diese ganzen Gedanken und Sorgen und manchmal auch Tränen. Ich kann gerade nicht so richtig dran glauben, dass er die Dinge besser macht. Dafür ist irgendwie zuviel passiert in der letzten Zeit. Aber ich glaube immer noch, dass Gott da ist und mindestens zuhört. Und dass er das aushält, wenn ich sage: Es geht mir gerade nicht so gut.
Ela Kornek, Münster
