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Kirche in 1Live | 29.09.2022 | floatend Uhr
Ich kann nicht
Ich kann nicht. Wir organisieren gerade mit jungen Leuten bei uns im Dorf ne größere Fete: Avantgardenschützenfest. Über 300 Leute kommen. Und beim Aufräumen, am Sonntag danach – naja, da ist gleichzeitig auch Fußball.
Also muss ich meinen Kollegen im Vorstand sagen: Sorry, aber beim Aufräumen bin ich leider nicht dabei. Und da wird die Stimmung auf einmal angespannt.
Meine Kumpel sagen: Ey, wenn man im Vorstand ist, dann gehört es auch dazu, Verantwortung zu übernehmen. Dann gehört‘s dazu, da zu sein.
Und ich sag, was ich denke: Dass mir die Fete auch total wichtig ist, dass ich im Vorfeld was mache, aber dass ich in dem Moment zu Fußball will, weil ich da auch Verantwortung übernehmen möchte. Weil wir auch da nicht so viele Leute sind und schon bei anderen Spielen nicht kann.
Als wir so diskutieren, fühle ich mich schon innerlich aufgewühlt. Ich kann die ja auch verstehen und wäre gern dabei – aber in dem Moment ist mir was anderes wichtiger. Und das scheinen die nicht zu verstehen.
Ich bin’s voll nicht mehr gewohnt, Leuten etwas so direkt ins Gesicht zu sagen. Vielleicht auch mal n kleinen Konflikt einzugehen. Ich meine, sonst läuft’s ja meistens so, dass irgendwer in ne Whatsapp-Gruppe fragt, wer dabei ist, und ich schreiben kann: Bin raus. Oder ich meld mich einfach gar nicht.
Aber das ist doch eigentlich voll wichtig, oder? Dass man sich nicht die ganze Zeit wegduckt. Dass man lernt, Entscheidungen für sich zu treffen. Und dann auch dazu zu stehen.
Tobi Schulte, Soest
