Verantwortung

Ist das alles anstrengend. Ich mein: Ich spiele nicht nur gern Fußball. Ich bin auch gerne Fan. Aber diese WM….- so heiß diskutiert und kritisiert wird ja sonst nur die katholische Kirche. Und auch da häng ich mit drin.

Was der Fußball jetzt auf einmal leisten soll: Menschenrechte hochhalten, z.B. sagen die einen. Und dann gibt’s die, die sagen: man sollte das nicht auf die Spieler abwälzen, die können da ja nichts für, die sollen Fußball spielen - merkt man ja, was passiert, wenn die sich nicht auf ihre Kernkompetenz konzentrieren.

Ja, ich find es auch ein bisschen fragwürdig, von Leuten, die in ihrem Leben vielleicht auch schon ein paar Bälle zu viel an den Kopf gekriegt haben, zu erwarten, neben dem Kicken auch noch die richtigen und ja auch wichtigen politischen Statements zu setzen.

Aber: Ich finde auch, dass die die Verantwortung nicht so easy abgeben und sagen können: „Ich spiel hier ja nur Fußball.“

Es gibt ja das berühmte Spiderman-Zitat: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“. Die große Kraft sind heute vielleicht Followerzahlen bei Instagram und TikTok. Und wenn du in der Situation bist, dass viele Leute auf dich schauen, hören was du sagst, dir im wahrsten Sinne des Wortes folgen, dann ist es auch irgendwie deine Verantwortung, diese Chance in einem guten Sinne zu nutzen.

Das gilt auch für uns alle – mit weniger Klicks und Followern: Ich bin mir sicher, für jeden und jede gibt es Situationen, in denen Leute auf uns schauen und in denen wir etwas bewegen können: In der Familie, im Job, Social Media und im Alltag. Die Kraft, die wir haben, um etwas zum Positiven zu verändern, die sollten wir nutzen. Und wenn wir diese Kraft haben, liegt das auch irgendwie in unserer Verantwortung. Nicht nur heute, am Tag der Menschenrechte.

Simon Deregowski, Köln.