Rage-Videos

Noooooooo! Ab und zu guck ich gern Rage-Videos auf YouTube. Da sieht man ja Gamer, die im Videospiel verkacken und ihre Tastatur, den Fernseher, den Controller kurz und kleinhauen. Und dabei zuzugucken ist irgendwie lustig.

Eigentlich denk ich:
Ja come on, nur weil du da gerade im Videospiel verkackt hast oder gestorben bist oder wat auch immer – das kann ja nicht der Grund sein, dass man Sachen einfach so zerstört.

Aber auf der anderen Seite, wenn ich selbst mal zocke, dann reg ich mich auch zum Teil tierisch auf –wo mir meine Freundin oder meine Schwester sagen: Ey Tobi, mach mal locker alter, ist nur n Spiel. Aber auch bei mir sind schon Controller kaputtgegangen.

Also: Zehn Minuten später ist das dann gar kein Ding mehr, da ist das wieder weg, worüber ich mich aufgeregt habe. Aber in dem Moment scheint mich schon was aufzukratzen, was ich jetzt gerade gar nicht so verstehe.

Also ich glaub: Ich will gar nicht ganz verhindern, dass mich Zocken zur Weißglut bringt. Dafür ist es ja auch viel zu geil, einfach nur so in dieser Welt des Spiels zu sein. Dass das jetzt nur wichtig ist. Aber dass es mir deswegen danach schlechter geht oder ich was kaputtmache, das ist ja nicht Sinn der Aktion.

Ja, vielleicht hilft’s mir auch zu verstehen, warum ich mich dabei so aufrege. Zum Beispiel, weil ich es nicht abkann, das etwas nicht so klappt, wie ich das will. Weil ich mich überfordert fühle. Oder das Gefühl hab, zu schlecht für etwas zu sein. Und wenn das wirklich der Auslöser ist – naja dann weiß ich auch: Nur weil ich in nem Level verkacke, heißt das nicht, dass ich zu schlecht bin. Ich bin gut so, wie ich bin.

Tobi Schulte, Soest