Das Leben ist wie Elfmeterschießen

Ich glaub: Das Leben ist wie Elfmeterschießen beim Fußball.

Also: Da sind die Trainer, die nach Menschen suchen, die sich dieser besonderen Situation stellen.

Es gibt die Spielerinnen und Spieler, die sich fragen: Bin ich dafür bereit?

Und es gibt die Zuschauerinnen und Zuschauer, die mitfiebern.

Ich glaub: Das Leben ist wie Elfmeterschießen.

Auch weil diejenigen, die schießen, das natürlich irgendwie verantwortungsvoll machen sollten – also die sollten ja jetzt nicht antreten, wenn die sich überhaupt nicht dazu bereit fühlen. Und gleichzeitig braucht es auch Mut, sich dieser Herausforderung zu stellen, ne.

Ich kenn das von mir selbst: Wenn du n Elfmeter schießt, und wenn’s auch nur inner Kreisliga ist, du bist einfach nervös, angespannt. Du hast im Hinterkopf das Szenario, dass du scheitern könntest. Dass du verschießt. Nicht umsonst jubelt man ja so krass, wenn man’s geschafft hat. Das sieht ja meistens irgendwie mehr nach Erleichterung aus als nach Freude, so.

Aber wenn ich halt nie antrete, kann ich auch nie einen reinmachen. Wenn ich nie diese Anspannung, diesen Druck auf mich nehme, kann ich auch nichts Positives für mein Team bewirken. Und ich muss auch irgendwie auf mich nehmen, so, dass mich die Zuschauenden und Mitspieler als denjenigen sehen könnten, der nicht getroffen hat und wegen dem man rausgeflogen ist. Darauf vertrauen, dass eher hängenbleibt, dass ich überhaupt Verantwortung übernommen habe. Dass ich meinem Team was Gutes tun wollte.

Ich glaub: Das Leben ist wie Elfmeterschießen.

Tobi Schulte, Soest