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Kirche in 1Live | 09.03.2023 | floatend Uhr
Stolpersteine
Magnus
hat in seinem Flur immer einen kleinen Eimer, ein Schwämmchen und etwas
Reinigungsmittel stehen. Und zwar nicht für seine Wohnung. Magnus wohnt in der
Kölner Altstadt. Vor seinem Haus liegt einer der fast 2.500 Stolpersteine in
Köln. Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt sie seit Jahrzehnten. Die kleinen Gedenktafeln erinnern an das
Schicksal der Menschen,
die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert
oder vertrieben wurden. Bald 100.000 der kleinen, messingfarbenen Steine liegen
inzwischen in ganz Europa.
Und Magnus reinigt zwei dieser Gedenktafeln.
Es sind Steine, die an das Schicksal von Hans Erwin und Edith Klara Stein erinnern: Die beiden wurden aus einem Haus in der Kölner Altstadt deportiert. Nach Minsk. Dort sind sie am 24. Juli 1942 ermordet worden. 40 und 36 Jahre alt. Krass, wie viele Details bekannt sind. Viele der Infos stammen aus den Akten der Nazis: Die widerwärtige Dokumentation und Verwaltung der Tötungsmaschinerie Holocaust.
Als ein Zeichen gegen das Vergessen reinigt Magnus sie zwei-, drei- oder viermal im Jahr; je nach Bedarf. Der Eimer wirkt wie eine ständige Erinnerung daran; und manchmal ist der Putzeimer selbst ein Mahnmal. Klar, gesehen habe ich die Steine schon oft. Richtig hingeguckt aber nicht. Das wird sich jetzt ändern. Dank Magnus – und seinem mahnenden Putzeimer.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider