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katholisch
Kirche in 1Live | 22.03.2023 | floatend Uhr
Gönne dich dir selbst
24/7 Hustlen ist ziemlich
out. Die Einstellung „Work hard – Play hard“ und dieses ganze Workaholic-Ding
sind so richtig von gestern. Spätestens die Gen Z hat kapiert, dass
Erwerbsarbeit nicht alles ist im Leben. Das kommt allerdings nicht überall gut
an – gerade tauchen immer wieder Interviews mit so typischen Firmen-Bossen auf.
Und die regen sich da ziemlich drüber auf. Die jungen Leute sind faul, heißt es
dann. Die wollen nur noch ein geiles Leben haben und nicht mehr richtig arbeiten
gehen, das wird ne Katastrophe für unsere Wirtschaft und so weiter. Dabei ist
dieser Ansatz von einer gesunden Abgrenzung vom Job erstens ziemlich schlau und
zweitens ziemlich alt. Der Mönch und Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux hat
schon vor 900 Jahren in einem Brief das Thema Work-Life-Balance groß gemacht.
Er sagt da nämlich: Das ist gar nicht gut, wenn man nur arbeitet und so
zwischen seinen ganzen Tätigkeiten eingekeilt ist. Es würde überhaupt nix
bringen, nur von einer Sache zur anderen zu hetzen und sich dabei selbst ganz
aus den Augen zu verlieren. Da hat keiner was von – man selbst nicht und auch
nicht die anderen. Und am Ende vom Brief haut Bernhard dann noch richtig einen
raus, wenn er schreibt „Gönne dir dich selbst! Ich sage nicht: Tu das immer.
Ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu das immer wieder mal. Sei wie für
alle anderen auch für dich selbst da.“ Wenn wir das irgendwie hinkriegen: Pause
machen, Akku auftanken und danach mit neuer Energie weiterarbeiten – ey, das
kann doch auch nicht für die Wirtschaft schlecht sein.
Ela Kornek, Münster