ESC

Das zweite Halbfinale ist durch und ich merke, ich muss noch ein bisschen in Stimmung kommen, bevor es morgen in Liverpool „blood and glitter, sweet and bitter“ wird. Mit Lord of the Lost schickt Deutschland ja diesmal wirklich ein hartes Brett ins Rennen um den ESC. Ich bin gespannt. Aber ganz egal, ob es twelve points oder wiedermal nix gibt – ein bisschen mehr Licht, ein bisschen mehr Radau und ein bisschen mehr Show tun mir ganz gut. Was mich beim ESC fasziniert: Hier spielt jeder Interpret, jede Teilnehmerin ein bisschen nach den eigenen Regeln, mit Kostümen, Inszenierungen und natürlich der Musik, die mir entweder vor Grauen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen oder vor Begeisterung auf dem Tisch trommeln lässt.

Aber genau dieses ganz Eigene, ganz Individuelle und Einzigartige jeder Vorstellung macht die Show als Ganzes so sehenswert. Und ich finde der ESC ist damit ein großartiges Vorbild für meinen Freundeskreis, meine Nachbarschaft, meine Familie und meine Arbeitsstelle: Je bunter und kreativer, je vielfältiger und individueller wir sind, umso mehr Energie entwickeln wir innerhalb unserer eigenen Show. Da ist Kevin, der sich so schrill anzieht, dass alle im Büro geblendet werden. Da ist Lisa, die mit liebevoller Strenge darauf achtet, dass Regeln eingehalten werden. Da ist Tarek, der mit einem coolen Spruch jede Spannung löst. Da ist Conny, die warmherzig umarmt. Und da ist Amira, die die kreativsten Ideen hat. Wunderbar! Wer da nicht seinen Platz findet ist selber Schuld. Twelve Points für Offenheit und Vielfalt.

Martin Kürble, Düsseldorf