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katholisch
Kirche in 1Live | 13.05.2023 | floatend Uhr
Muttertag
Ich weiß schon, wer 12
Points von mir bekommt – meine Mama! Nämlich morgen am Muttertag. Wobei die
Spielregeln dafür in meiner Familie seit vielen Jahren etwas anders sind, als
bei den meisten anderen. Meine Mutter lehnt nämlich seit vielen Jahren den
Muttertag ab. Natürlich habe ich ihr früher auch etwas gemalt, gebastelt oder
gekauft. Und da hat sie sich auch bestimmt drüber gefreut. Aber irgendwann hat
sie gesagt: „Entweder habt ihr mich immer lieb oder gar nicht – aber ein Tag im
Jahr, das ist Quatsch“. Naja – hat sie natürlich nicht ganz unrecht, aber ich finde
es eigentlich auch nicht verkehrt, sich Gutes zu wünschen und zu sagen. Im
normalen Alltag vergesse ich das ja meistens. Und so werde ich morgen also
trotzdem bei meiner Mutter anrufen und sie fragen, ob alles bei der gewohnten
„Nicht-Mutter-Tag-Regel“ geblieben ist. Nicht, dass sie heimlich ihre Meinung das
Jahr über geändert hat. Und sie wird voraussichtlich sagen: „Natürlich hat sich
nichts geändert. Ich will keinen Jubeltag.“ Und dann werde ich ihr wie immer
nicht zum Muttertag gratulieren, aber ihr trotzdem sagen, dass ich sie lieb
habe. Denn das ist am Ende das Entscheidende. Und das ist ja nicht nur für
Eltern wichtig, sondern auch für Geschwister, Freunde, vielleicht auch
Arbeitskollegen: Dass ich ab und zu mal sage, dass ich dich gerne habe, ich
gerne mit dir Zeit verbringe oder gerne mit dir arbeite. Da muss ich nicht über
ein Geschenk nachdenken oder mir einen Zacken aus der Krone brechen. Es reicht:
Hej, schön, dass du da bist. Und für den Satz gibt es von mir nicht nur heute
und morgen 12 Points.
Martin Kürble, Düsseldorf