Anfang und Ende

Für die einen ist es ein Wortungetüm, für Harry-Potter-Fans ist der Begriff klar – heißt doch der letzten Band „Die Heiligtümer des Todes“. Aber: Heiligtümer gibt’s nicht nur im Buch, sondern auch im Sektor, genauer gesagt: in Aachen.

In der alten Kaiserstadt startet heute die sogenannte Heiligtumsfahrt. Ganz viele Pilger kommen da hin und wollen im Dom die Heiligtümer sehen. Vier sind es an der Zahl.

Und: wenn man so will, könnte man im Harry-Potter-Sprech sagen: Es sind zwei Heiligtümer des Todes und zwei des Lebens. Aber – ihr denkt es Euch schon: die vier Heiligtümer haben nichts mit Potter zu tun, sondern mit Jesus.

Das sind und jetzt wird’s ein bisschen kurios: Die Windel von Jesus, das Kleid, das Maria bei seiner Geburt an hatte, ein Tuch, das er bei der Kreuzigung um die Hüften hatte und noch ein Tuch, in dem man den Kopf von Johannes dem Täufer aufbewahrt hat, nachdem der enthauptet worden ist. Puh, ich sag’s wie’s ist: Ich bin zwar katholisch, aber das Ganze ist nicht so ganz mein Fall.

Vor allem wenns ums Thema Echtheit geht. Jesus hat nicht in die Windel gemacht, die da zu sehen ist. Alles Quatsch also? Heiligtümer des Fakes, oder so? Nicht so schnell! Weil, wenn es nicht darum geht, ob die Teile echt sind, dann geht’s heute ja drum, was sie bedeuten: Zwei Heiligtümer erzählen in Aachen von einer Geburt in ärmlichsten Verhältnissen. Und zwei Heiligtümer erzählen von Typen, die gewaltsam getötet wurden. So wie viele Menschen jeden Tag.

Aber: In Gott aufgehoben. Denn: Das ganze Leben ist ein Heiligtum:
Von der Geburt bis zum Tod und alles dazwischen.

Christian Schröder, Aachen