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Kirche in 1Live | 24.06.2023 | floatend Uhr
Glaubensentschluss
Es ist ja auch in Deutschland seit einiger Zeit nicht mehr normal, christlich zu sein. Über die Hälfte sind das nämlich nicht. Und selbst die, die das auf dem Papier noch sind, glauben unterschiedliche Sachen. Ich hör auch immer öfter Leute sagen: „Ich bin nicht religiös, aber gläubig.“ Oder „Ich geh nicht in die Kirche, aber glaub schon an irgendwas.“
Was heißt das denn jetzt alles genau?
Erstmal, dass Glaube etwas sehr Individuelles geworden ist. Und auch etwas krass Bewusstes. Als ich ein Kind war, hab ich im Sonntagsgottesdienst halt erklärt bekommen, was mein Glaube ist und wie der funktioniert. Und vor gar nicht allzu vielen Jahren, hat man versucht, Leuten den christlichen Glauben einfach einzuprügeln. Das war ja bekanntlich keine so gute Idee.
Heute bedeutet Glauben eine bewusste Entscheidung. Und das kann
auch verunsichern
– also im Sinne von:
„Puh, was soll ich denn überhaupt noch glauben?“ - aber gleichzeitig ist das
auch ne wahnsinnig große Chance. Weil:
Ich entschließe mich also dazu, etwas zu
glauben oder etwas nicht zu glauben. Das ist mein Ding. Das ist wie, wenn man
manuell schalten muss: Ne große Freiheit – und klar, auch ne große Verantwortung.
Aber wenn ich entscheide, zu vertrauen und zu glauben, dann kann daraus eine ungeahnte Kraft entstehen.
Simon Deregowski, Köln.
