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Kirche in 1Live | 02.03.2023 | floatend Uhr
„Klare Kante“
heftige Diskussion zum Thema männlich/weiblich/divers hatte. Ein Schüler hat irgendwann gesagt: „Das nervt mich so, dieser ganze Gender-Quatsch. Was soll das überhaupt? Mann ist Mann und Frau ist Frau. Fertig. Die sollen alle mal klarkommen.“ Und das fand die Hälfte der Klasse auch.
Kerstin war total platt und sagt, das Gender-Thema ist an ihrer Berufsschule
grad echt groß.
Und meistens genau in
dieser Art: „Was soll der Quatsch?“
Im Netz, in Social Media kocht das gerade hoch. Mich
erschreckt das. Ich meine: Das ist ja nichts Neues, dass Menschen sich mit
ihrem ursprünglich zugeschriebenen Geschlecht nicht identifizieren. Dass
offensichtlich männliche Personen Frauen sind und äußerlich dann auch Frauen
werden und umgekehrt, das passiert schon lange. Warum ploppt das jetzt so auf?
Warum sind die Leute, die das nicht verstehen, so laut? Psychologen sagen,
dahinter steckt ein Wunsch nach klarer Kante. Nach klaren Regeln, Kategorien,
nach Ja oder Nein, oder eben: nach Frau oder Mann. Einige finden wohl auch
unsere politischen Strukturen zu lasch. Das ganze freiheitlich-demokratische
Getue. Auch da wollen die klare Kante.
Ich steh auch auf Klarheit. Aber an dieser Stelle ist für mich Schluss. Klarer
als frei in einem demokratischen Land zu leben, kann es nicht sein. Ich kann
mitentscheiden und tun und lassen, was ich möchte. Natürlich läuft nicht alles
rund bei uns, das ist auch klar. Aber über die Freiheit und die Würde der einzelnen
Person geht nichts! Und dabei ist es völlig egal, ob ich Frau, Mann, trans-
oder agender bin. Ich bin Mensch und das zählt.
Johanna Vering, Langenberg