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katholisch
Kirche in 1Live | 18.07.2023 | floatend Uhr
Geht mich was an
“Not my monkey, not my circus!” Seit n paar Wochen versuche
ich mich bei der Arbeit ein bisschen mehr an diesen Satz zu halten. Ich habe
keine volle Stelle und muss deshalb gut drauf achten, wieviel Zeit ich in die
die einzelnen Projekte reinstecken kann. Und ja, ich neige manchmal dazu, mich
in Kleinigkeiten und Details zu verlieren. Aber jetzt ist Fokus angesagt. Und
dieser Satz, der hilft mir dabei: „Not my monkey, not my circus.“ Also: Wenn
ich mitbekomme, an welchem Projekt meine Kolleg*innen gerade arbeiten, dann
höre ich da auch gern mal zu und kriege was mit. Aber ich stürze mich nicht
selbst voll rein, denn das ist ja ihr Ding, also ihr Affe und ihr
Zirkus. Da können die sich prima selbst drum kümmern, mich geht das nix an. So
gut mir dieses Affen-Zirkus-Bild gerade bei der Arbeit hilft: Fürs echte Leben
ist das gar nix, finde ich. Ich hab nämlich das Gefühl, wir stumpfen gerade
wieder viel mehr ab. Fast so, als hätten wir uns an ganz viele schlimme Dinge,
die jeden Tag auf der Welt passieren, schon gewöhnt: Krieg in der Ukraine,
Klimawandel, sterbende Menschen im Mittelmeer. Da wird kurz gezuckt, da heißt
es: „Oh Mann, so eine Katastrophe“ und dann geht’s weiter mit dem Daily
Business. Hier geht‘s nicht um Affen im Zirkus, sondern
um viel mehr: Menschen sterben um uns herum – in diesem Zirkus Namens Welt: Sei
es in Kriegen oder wegen des Klimawandels. Und auch wenn das alles noch weit
genug weg erscheint: Das hat was mit uns zu tun: mit unserer Art zu leben, mit
unserem Konsum, mit unserer Einstellung zu den anderen. Und deshalb ist hier
keine Abgrenzung gefragt, sondern Mitgefühl und ein eigenes Umdenken: Wie kann
ich so leben, dass ich den anderen nicht schade?
Ela Kornek, Münster