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katholisch
Kirche in 1Live | 14.09.2023 | floatend Uhr
lurig sein
Weißt
du, was „lurig“ ist? Steht nicht im Duden. Das Wort kommt wohl aus dem
Ruhrgebiet, ist aber bis zu mir ins Rheinland nach Düsseldorf geschwappt und
ich kann es fühlen. Lurig kann man nicht machen, lurig kann man nur sein. Wenn
ich schlapp bin; mich irgendwie trüb fühle, ohne Energie; auf nichts Lust habe
und auch bei banalen Sachen eher zum streiten aufgelegt bin, als zum lachen.
Das ist lurig. Neulich hatte ich so einen Tag. Der fing morgens beim Frühstück
schon blöd an, als der Kaffeebohnenbehälter am Automat leer war und wurde auch danach
nicht besser. Meine Freunde sagen dann „Achtung, du brauchst einen
Schokoriegel“. Stimmt, wenn Schokoriegel ein anderes Wort für Pause oder
Auszeit ist. Zum Glück merke ich mittlerweile selbst ganz gut, wenn ich lurig
bin. Achtsamkeit nennt man das. Wenn ich selber merke, in welchem Zustand ich
mich befinde. Geht es mir gut? Geht es mir schlecht? Was für Gedanken gehen mir
durch den Kopf? Welche Gefühle bewegen mich grade? Das Gute ist: Mich selber zu
reflektieren ist der erste Schritt raus aus dem lurigen Gefühl. Auf sich selber
zu achten ist der Kick, den ich brauche, um neue Energie zu gewinnen. Und
letztlich auch die Haltung, die ich brauche, um wahrzunehmen, wenn neben mir im
Büro oder zuhause einer lurig ist und eine Aufmunterung, eine Umarmung oder
einen Schokoriegel braucht. Einfach mal drauf achten und heute nicht lurig
werden…
Martin Kürble, Düsseldorf