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Kirche in 1Live | 13.11.2023 | floatend Uhr
Sprache formt unser Denken
Es ist beeindruckend, wie Sprache unser Denken und Fühlen beeinflusst. So macht uns die Sprache zum Beispiel zu unterschiedlich guten Zeugen. Im Deutschen verwendet man bei einem Missgeschick eine aktive Formulierung wie »Lukas hat die Vase zerbrochen«. Im Japanischen oder Spanischen aber wird der Verursacher eher selten erwähnt. Im Spanischen sagt man „Se rompió el florero“, was übersetzt „Die Vase ist zerbrochen“ bedeutet. Eine wissenschaftliche Untersuchung zeigte: Spanisch und Japanisch sprechende Personen beschrieben Missgeschicke und auch Unfälle weniger aktiv und sie erinnerten sich deutlich schlechter an die Verursacher.
Und noch eine Erkenntnis:
Es zeigt sich, dass unsere Vorstellung von Zukunft und Vergangenheit stark mit unserer Körperbewegung verknüpft ist. Wir neigen uns nach vorne, wenn wir auf die Zukunft verweisen, und lehnen uns zurück, wenn wir von der Vergangenheit erzählen. In der indigenen Sprache Aymara, die in den Anden verbreitet ist, ist dies genau umgekehrt. Dort liegt die Vergangenheit vorne und die Zukunft hinten, und entsprechend bewegen sie sich, wenn sie über die jeweilige Zeit sprechen.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie vielfältig und einflussreich Sprache ist. Sie prägt maßgeblich unsere Wahrnehmung der Welt und unsere Art, ihr eine Bedeutung zu geben.
Quellen: https://www.spektrum.de/news/linguistik-wie-die-sprache-das-denken-formt/1145804
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel