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Kirche in 1Live | 15.11.2023 | floatend Uhr
Komplimente
„Du hast heute ein super Spiel gemacht“. Nach dem Abpfiff der Partie sitze ich neben Aaron in der Kabine und lobe ihn für seine Leistung. Er reagiert mit einem kurzen Schulterzucken. „Na ja, wir haben ja nicht einmal gewonnen.“
In Gedanken winke ich ab. Zwar kann ich seine Enttäuschung über das Unentschieden verstehen, aber er muss doch seine großartige Leistung anerkennen können. Sicher, nach dem verpassten Sieg ist er vielleicht nicht in der richtigen Stimmung für ein Lob. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nie einfach ist, Komplimente anzunehmen. Oft denke ich, dass ein Lob nicht ernst gemeint ist. Dass mein Gegenüber übertreibt, mich noch nicht gut genug kennt, oder es keinen Grund für Lob gibt, weil ich nur meinen Job gemacht mache. Meistens sind diese Gedanken unberechtigt. Über Komplimente darf ich mich freuen. Sie tun gut, steigern das Selbstwertgefühl und erkennen mich und meine Leistung an. Der Schriftsteller Mark Twain meinte einmal: „Von einem richtig guten Kompliment kann ich zwei Monate leben.“ Es lohnt sich also, Komplimente anzunehmen. Nicht sofort zu widersprechen, sondern zu zuhören, was der oder die andere mir sagt und mich dann einfach nur zu bedanken.
Also höre ich auch in Zukunft nicht auf, Aaron zu loben, auch wenn mein verbaler Applaus nicht gerade auf fruchtbaren Boden fällt. Denn neben der Fähigkeit, Komplimente anzunehmen, sollte man nicht vergessen oder aufhören, Komplimente zu machen. Komplimente sind himmlisch, ein Geschenk, was dem anderen sagt, dass es großartig ist, dass es ihn gibt.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
