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katholisch
Kirche in 1Live | 23.11.2023 | floatend Uhr
Jeder tut sein Bestes, immer
„Jeder
tut sein Bestes, immer.“ – Was n geiler Grundsatz! Meine Kollegin Theresa hat
mir den beigebracht. Die macht gerade ne Weiterbildung zur „Facilitatorin“. Kompliziertes
Wort. Theresa hat mir erklärt, worum es bei der Facilitation geht, nämlich:
Menschen in Gruppen begleiten, zum Beispiel im Job. Theresa wird also so was wie
ne Regisseurin für’s Leben. Das hört sich nach ner ziemlich mächtigen Rolle an.
Aber das Coole an der „Facilitation“ ist, dass die eigentliche Macht in der
Gruppe selbst liegt. Und dabei gibt es ein paar Grundannahmen, also so Spielregeln,
wie alle miteinander umgehen sollen. Theresa erklärt sie mir, und diese eine
Annahme bleibt sofort hängen: „Jeder tut sein Bestes, immer.“ Wenn wir diesen
Satz glauben, sagt Theresa, dann verändert das ganz viel: Wir trauen uns
gegenseitig mehr zu, wir wachsen. Und alles fluppt viel besser. Ich fühle mich
ein bisschen ertappt. Denn ich kenne das von mir selber gerade eher andersrum:
Ich bin bei der Arbeit schnell genervt, wenn es nicht so läuft, wie ich
mir das vorstelle. Und bei manchen Projekten denke ich von vornherein: „Boah,
ne. Das wird doch eh nix mit dem. Ich mach’s besser alleine.“ Theresa
ist mit ihren Facilitation-Regeln gar nicht belehrend oder besserwisserisch. Im
Gegenteil. Sie guckt mich an und sagt: „Ich glaube, das kriegst du gut (hin?) mit
diesen positiven Grundannahmen. Das passt zu dir!“ Und da merke ich: Theresa
hat das mit der Facilitation schon mega drauf. Sie glaubt daran, dass ich mein
Bestes gebe, immer. Sie traut mir was zu. Und ich merke: Das fühlt sich gut an.
Ela Kornek, Münster