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Kirche in 1Live | 11.01.2024 | floatend Uhr
Durchbeißen
Auf meinem Regal stehen Lieblingssüßigkeiten aus meiner Kindheit – holländischer Nougat mit Schokolade drum. So richtig zum dran Knabbern, denn der Nougat ist betonhart. Aber lecker! Und auf der Tüte steht: „Beiß dich durch!“ Das scheint eine neue Edition zu sein, in meiner Kindheit stand da nichts. Da war‘s einfach nur Nougat. Zum Reinbeißen. Schokolade ablutschen. Dran Knabbern. Bestimmt schlecht für die Zähne – aber super für meine Laune!
Jetzt soll ich mich aber durchbeißen. Klar, das ist manchmal nicht schlecht im Leben. Sich durchbeißen zu können. An einer Sache dranbleiben, auch wenn‘s mal schwierig wird. In der Schule musste ich mich auch manchmal durchbeißen und das war kein Spaß. Und bei mancher Prüfung dachte ich: „Da musst du jetzt durch!“
Aber muss man sich immer durchbeißen? Das klingt für mich nach ständigem Lebensstress. Kann man nicht einfach auch mal durchhängen? Gerade mal nichts auf die Reihe kriegen? Schwach sein und das auch zeigen?
In der Bibel heißt es von Gott, dass seine Kraft in den Schwachen mächtig ist. Also ist Schwachsein doch auch o.k.
Ich nehm jetzt ein Stück Nougat. Ich beiße einfach ein kleines Stückchen ab. Und lutsche drauf rum und denk mal an gar nichts. Heute ist halt nicht mein Durchbeißer-Tag. Kommt auch vor. Für Gott und mich ist das völlig o.k.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia Rebecca-Riedel
