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katholisch
Kirche in 1Live | 16.01.2024 | floatend Uhr
Corona-Test
Genau ein Jahr ist es
her: Da wurde die Corona-Schutzverordnung noch einmal angepasst und die
Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln war dann irgendwann weg. Und genau
ein Jahr ist es her, dass ich mir das Virus auf einer Veranstaltung eingefangen
habe. Sozusagen mein ganz persönlicher Corona-Jahrestag. Und deshalb denke ich
darüber nach, was für eine unvorstellbare Zeit da mittlerweile hinter uns liegt
und wie ich das fast schon total vergessen habe. Die Sorgen um meine Familie. Das
Gefühl, nicht mehr bis übermorgen planen zu können, weil ja alles in Frage
gestellt ist. Wer darf wie noch arbeiten? Ist mein Job systemrelevant oder
verzichtbar? Schule? Reisen? Feiern? Andere Leute kennenlernen? Zusammen auf
einer Parkbank sitzen? Die Sorge vor Vereinsamung. Heute merke ich, dass das
bei mir alles weit, weit zurück liegt. Ich habe im Alltag völlig vergessen, wie
das war, als das Leben plötzlich still stand. Wenn wir heute darüber reden, klingt
das oft, als würde Opa vom Krieg erzählen. Aber tatsächlich ist das ja erst ein
Jahr her und ich kenne einige Leute, bei denen Corona nicht so glimpflich
abgelaufen ist, wie bei mir. Die nicht nur eine harmlose Erkältung hatten,
sondern auch jetzt noch – ein Jahr danach – mit den Folgen kämpfen. Mit
Erschöpfung, mit Atemnot, Todesangst in den Knochen. Für mich will ich die
Erinnerung an diese Pandemie wach halten. An die Sorge umeinander. An die
Solidarität. An die Kreativität in der Hilfsbereitschaft. Denn genau das will
ich – ein Jahr danach- in meinen Alltag retten.
Martin Kürble, Düsseldorf