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Kirche in 1Live | 06.02.2024 | floatend Uhr
Hoffnungsträger
Kennt ihr das Buch oder den Film „Wüstenblume“? Darin geht es um die Geschichte einer Frau aus Somalia, die damit beginnt, dass sie als kleines Mädchen Opfer eines grausamen Rituals wird: Sie wird beschnitten.
Diese Geschichte ist Waris Diries Geschichte. Sie ist wirklich so passiert. Sie ist berührend und hat mich fassungslos gemacht. Fassungslos darüber, dass es solche Praktiken wie Beschneidung gibt. Beschneidung ist dabei eigentlich nicht das richtige Wort – vielmehr trifft es der offizielle Begriff „Genitalverstümmelung“.
Genitalverstümmelung bezeichnet die nicht medizinisch notwendige Beschneidung der Genitalien von Mädchen und Frauen. Es ist eine Form der geschlechtsspezifischen Gewalt, eine kulturelle Praktik zur Unterdrückung und patriarchalischer Kontrolle über die Frau. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen betroffen – auch bei uns in Deutschland.
Daran denke ich heute, am internationalen Aktionstag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Ich denke an Waris Dirie, die mit 13 nach London fliehen konnte, als Model entdeckt wurde und sich jetzt für die Abschaffung dieser menschenrechtsverletzenden Praktik einsetzt. Und ich denke an die Millionen Mädchen und Frauen, die ihrem Schicksal nicht entfliehen können und die vielleicht auf Rettung hoffen. Die auf Menschen wie Waris hoffen, die sich engagieren und daran glauben, dass solche Traditionen geändert werden können. Solche Hoffnungsträger brauchen wir. Ich auch.
Quellen:
https://www.buecher.de/shop/paris/wuestenblume/dirie-waris/products_products/detail/prod_id/52244041/
https://www.plan.de/magazin/artikel/aktuelles/gemeinsam-gegen-genitalverstuemmelung.html?sc=IDQ24100
https://www.plan.de/magazin/artikel/aktuelles/5-mythen-ueber-weibliche-genitalverstuemmelung.html
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel