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Kirche in 1Live | 15.02.2024 | floatend Uhr
Schulabbruch
Angeblich hat der Schulstress, der Druck, die Leistungsanforderungen - schließlich eine Angst, die Antónia fast in die Knie gezwungen hätte, ausgelöst.
Ganz ehrlich? Als ich von dem Schulabbruch gehört habe, war mein erster Gedanke: Was das Mädchen braucht, ist mal einen ordentlichen Tritt in den Hintern! Für mich war so ein Schritt geeignet für Menschen, die keinen Bock haben sich wirklich mit Problemen auseinanderzusetzen.
Vor zwei Wochen durfte ich dann mit Antónia Spieße machen. – So Fingerfoodgedöns – Das war fast meditativ und die Arbeit war perfekt, dass Antónia mir erklärt hat, was in ihrem Kopf vorgeht. Und wie befreiend es war, als ihre Mutter sie von der Schule offiziell abgemeldet hat.
Erst nach diesem Gespräch habe ich eingesehen: Es ist absolut in Ordnung, wenn man die Schule aus Angst oder aus anderen Gründen abbricht. Das Leben ist voller Herausforderungen, und manchmal müssen wir Umwege nehmen, um unseren eigenen Weg zu finden.
Antónia hat mir jedenfalls gezeigt, dass Angst eine mächtige Emotion ist. Und ich hätte mir selbst in den Hintern treten können, dass ich anfangs so schlecht von Antónia gedacht habe. Aber: Antónia hat mir auch gesagt, dass diese Angst überwunden werden kann.
Es ist nie zu spät, Unterstützung zu suchen, sei es von Freunden, Familie oder von Profis. Was für eine Stärke liegt darin, seine Ängste anzugehen und Strategien zu entwickeln, um sie zu bewältigen – und wenn man dafür die Schule auf Eis legen muss.
Leider vergessen wir all zu oft, dass wir einzigartig und wertvoll sind, unabhängig vom schulischen Werdegang.
Unser Leben hat immer einen Sinn, egal welchen Pfad wir wählen.
Rosália Rodrigues, Münster
