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Kirche in 1Live | 27.02.2024 | floatend Uhr
Ist arm das bessere reich?
Damit ist auch so der Gedanke verbunden: Ey come on, wenn du so reich bist, dann hast du diese ganzen Probleme, die du jetzt hast, doch nicht mehr, oder? Dann machst du dir über viele Sachen einfach keine Gedanken mehr.
Und dann hab ich ne Ordensfrau getroffen. Und die sagt, dass eines von deren Prinzipien für ein gutes Leben ist, dass die in Armut leben. Weil gerade das die wirklich freimacht und erfüllt. Das widerspricht meinem Yacht-Auto-Villa-Denken ja eigentlich voll, ne :D.
Einerseits, zerstört das meinen Gedanken voll, dass ich einfach nur Reich sein muss – und dann ist alles gut. Und andererseits sagt sie auch: Ja okay, dass mir als Privatmensch nicht viel gehört, das ist das Äußere so, aber eigentlich geht’s darum, seine eigene Armut anzunehmen.
Also dass jeder Mensch auch bedürftig und schwach ist. Dass jede und jeder seine Grenzen hat – also sowohl körperlich als auch emotional, ne. Dass es okay ist, sich ausgepowert und müde zu fühlen. Mal auch machtlos, weil ich eben nur auf n paar Dinge wirklich Einfluss habe. Dass ich wissen darf, dass ich auch Anerkennung und Bestätigung von anderen brauch. Dass es gut ist, sich helfen zu lassen.
Wissen, worin ich arm bin, kann mein Leben also auch voll bereichern.
Tobi Schulte, Soest
