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katholisch
Kirche in 1Live | 10.05.2024 | floatend Uhr
Biosphere
Eine Erde im Miniaturformat
auf 17.000 Quadratmetern. Vor über 30 Jahren haben Forscher:innen in Arizona
sowas gebaut: Tiere und Pflanzen, Flüsse und Felder unter einer riesigen
Glaskuppel. Biosphere 2 hieß dieses Experiment. Und die acht auserwählten Forscherinnen
und Forscher wollten damit eine kleine, zweite Ersatzerde erschaffen – für den
Fall, dass wir diese hier zugrunde richten. Die Biosphere 2 sollte Tipps und
Tricks auftun, wie wir Menschen auch auf einem anderen Planeten nochmal ganz
von vorne anfangen könnten. Aber: Das Experiment mit der Mini-Erde ist ziemlich
schnell gescheitert: Die Gruppe war gespalten, es gab zu wenig Sauerstoff und
die Ernte reichte vorne und hinten nicht. Das krasseste aber war, dass die
Bäume in der Biosphere irgendwann einfach umgefallen sind. Die Forscher:innen
wussten zuerst nicht, was da los war. Dann haben sie sich die Wurzeln der Bäume
angeguckt. Und siehe da: Die waren kaum ausgebildet. Kein Wunder, dass die
Bäume also alle nach und nach umgepurzelt sind. Wurzeln wachsen nämlich erst
dann richtig stark, wenn der Baum regelmäßig im Wind steht. Dann muss sich der
Baum zwangsläufig fest im Boden verankern. In der Biosphere gab es so ziemlich
alles – aber keinen echten Gegenwind. Seitdem ich diese Story irgendwo gelesen habe,
muss ich öfter daran denken. Immer dann, wenn’s mich im Leben mal wieder
durchschüttelt und nicht so läuft wie geplant. Dann denke ich an die Bäume in
der Biosphere und daran, dass ich mit jedem heftigen Windstoß meine eigenen
Wurzeln kräftiger ausbilde. Dass ich danach fester stehe und sicherer bin und
nicht mehr so schnell umfallen kann.
Ela Kornek, Havixbeck