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Kirche in 1Live | 07.06.2024 | floatend Uhr
Ruf mich nicht mehr an
Ich zucke zusammen, weil es so hart klingt, so endgültig. Und weil ich mit dem Satz aufgewachsen bin, dass man Vater und Mutter ehren soll. Der Typ war mir vorher schon unsympathisch. Jetzt ist er bei mir unten durch. Dann schaue ich nochmal zu ihm rüber. Und sehe, dass seine Augen feucht sind. Er unterdrückt einen Schluchzer und mit seinen Tränen wird auch die ganze Souveränität weggewischt. Er braucht ein paar Minuten, dann ist er wieder ganz der erfolgreiche Macher.
Naja, kurz darauf war mein Auto fertig und ich bin los. Gesagt hab ich nichts, ich war mir unsicher, ob das passt. Aber gedacht hab ich mir: Es ist kompliziert mit den Eltern. Egal ob unser Verhältnis eng oder distanziert ist: Es prägt uns, auch wenn wir schon längst unser eigenes Leben leben. Und wenn sie dann selber Unterstützung brauchen, steht im Hintergrund alles, was wir als Kinder mit ihnen erlebt haben. Das kann ganz schön überfordern. Es ist okay, das nicht immer total im Griff zu haben.
Christian Schröder, Aachen
