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Kirche in WDR 2 | 19.05.2014 | 05:55 Uhr
Montagmorgen
Am Montag fängt die neue Woche an. Jedenfalls in meinem Kalender. Und vom Gefühl her auch. Montag ist Wochenbeginn. Am Wochenende konnte ich etwas durchatmen. Doch jetzt geht es wieder los mit dem Alltag, mit der Hektik auch.
Und dabei weiß ich, dass es für mich als Christen eigentlich ganz anders ist. Die Woche fängt nämlich am Sonntag an. Der Sonntag ist der erste Tag der Woche. Das steht in der Bibel: Am Sabbat, also am Samstag, ruhte Gott, nachdem er die Welt erschaffen hat. Der Sabbat ist sogar sein bestes Werk; die Krönung der Schöpfung ist, wenn Menschen ausruhen können. Der Samstag ist also der siebte Tag, mit ihm geht die Woche zu Ende. Und der Sonntag ist der erste Tag, weil Jesus am ersten Tag der Woche auferstanden ist. So wurde der erste Tag zum freien Tag, zum Feiertag: Weil an ihm Christen die Auferstehung Christi feiern, sozusagen das wöchentliche Osterfest.
Aber weil mein Kalender mich ehrlich gesagt ziemlich im Griff hat, vergesse ich das manchmal. Dann fängt die Woche auch für mich am Montag an, und die zweieinhalb Tage vorher sind das Wochenende. Man sieht es deutlich: Montag bis Freitag hat der Kalender viel Platz zum Schreiben, für Samstag und Sonntag ist weniger vorgesehen. Wenn ich mir das bewusst mache, fällt mir auf, wie sehr meine Arbeit auch mich im Griff hat. So sehr, dass der Kalender vom Ende und vom Anfang der Woche schon ganz durcheinander geraten ist. Es ist auch für mich nicht immer deutlich, wo der Anfang und wo das Ende der Woche ist.
Der siebte Tag, der Samstag, macht mir bewusst, dass Gott alles vollendet. Innere und ewige Ruhe finde ich nur in ihm. Der Sonntag macht mir bewusst, dass mit Gott alles beginnt. Und dass ich so frei sein darf, meine Woche nicht mit Arbeit beginnen zu müssen. Das macht mich ganz ruhig und gelassen: Ich bin Mensch, nicht Arbeitstier. Meine Zeit steht in Gottes Händen. Weil er am Ende alles vollendet, darf ich getrost Anfänger bleiben.
