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Kirche in WDR 2 | 11.07.2014 | 05:55 Uhr

Reformatorinnen

Ein Spätsommertag im Jahr 1523. Argula von Grumbach kocht. Vor Wut. Entschlossen greift die 31-Jährige zu Papier und Feder. Ein Protestbrief. Empfänger: Die gelehrten Männer der Universität zu Ingolstadt.

Als Mutter von vier Kindern und Ehefrau eines einflussreichen Mannes im Herzogtum Bayern, weiß Argula von Grumbach sehr genau, was sie tut. Sie ist adelig, sie ist gebildet und sie ist die erste Frau, die mit eben diesem Brief öffentlich für die Reformation eintritt. Sie fordert die Freilassung eines jungen Mannes, der an der Universität Ingolstadt für Martin Luther geworben hatte und daraufhin in ein Kloster verbannt wurde. Ihr Brief endet mit den berühmten Worten: „Ich habe euch kein Frauengeschwätz geschrieben, sondern das Wort Gottes als ein Glied der christlichen Kirche.“

Mit diesem Brief sollte Argula von Grumbach als Reformatorin in die Geschichte eingehen, denn schon das Lesen der Schriften Luthers war damals streng verboten. Und für eine Frau schickte sich das Lesen von theologischen Schriften und eigenständiges Nachdenken darüber schon gar nicht. Ihr Selbstbewusstsein war überdurchschnittlich für eine Frau ihrer Zeit. Sie schöpfte es aus ihrem biblischen Wissen. Für ist stand bald fest: Sowohl Männer als auch Frauen sind dazu berufen, öffentlich ihren Glauben zu bekennen und davon zu erzählen. Ganz im Sinne Jesu, der besonders häufig mit Frauen diskutierte.

Ihr Engagement für die Reformation brachte ihr jedoch viel Ärger und auch persönliches Leid. Ihr Mann verlor sein Amt, die Familie bekam finanzielle Probleme und die gesamte Verwandtschaft stellte sich gegen sie. Doch all das konnte Argula von Grumbach nicht zum Schweigen bringen. Martin Luther bewundert ihren Kampfgeist und ihren unerschütterlichen Glauben. In einem Brief an einen Freund nennt er sie „ein einzigartiges Werkzeug Christi“.

Zu einem Treffen zwischen Argula von Grumbach und den Universitätsgelehrten kommt es allerdings nie. Es gibt auch keine Antwort auf ihren Brief. Aber ihre theologischen Schriften werden schon bald gedruckt und überall verbreitet. Und sie gewinnen das Interesse der Öffentlichkeit wie sonst nur die Martin Luthers. 1523 war ihr Jahr. Danach hört man nie wieder etwas öffentlich von ihr. Ihr Leben geht bitter zu Ende. Als 70-jährige wird sie in Straubing inhaftiert. Der Grund: das Lesen aufrührerischer Bücher, die die katholische Kirche in Frage stellten. Wann sie genau starb ist ungewiss. Im bayrischen Zeilitzheim erinnert heute eine Grabstätte an die mutige Protestantin.

Wir brauchen Reformatorinnen, auch noch im 21. Jahrhundert. Wir brauchen eine Maria Jepsen, eine Margot Käßmann, eine Ellen Ueberschär. Denn sie erinnern uns an die biblische Zusage, dass wir alle gleich sind in Jesus Christus. Männer und Frauen. Das spiegelt sich nicht immer im Alltag der Kirchen. Es gibt noch viel zu tun. In einem Satz lebt der ungebremste Mut der Argula von Grumbach weiter. Sie sagte: Selbst wenn ich sterbe, so werden doch viele hundert Frauen nach mir kommen, die noch klüger, belesener und geschickter sind als ich.

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