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Kirche in WDR 2 | 22.08.2014 | 05:55 Uhr

Zuschreibung

„Ich habe mich auf einmal nicht mehr gefühlt, wie ein Krimineller, sondern wie ein ganz normaler Mensch, der einen Fehler gemacht hat.“

Sagt Lilliy – Inhaftierter der JVA Wuppertal-Ronsdorf. 21 Jahre alt. Mit acht Mitgefangenen hatte er sechs Wochen lang Macbeth von Shakespeare geprobt. Natürlich hinter Gittern. Das Projekt war eine Kooperation der ev. Kirche mit den Wuppertaler Bühnen und dem Jugendgefängnis.

Macbeth in sechs Wochen. Eigentlich Wahnsinn. Nicht zu schaffen. Und dann noch mit Jugendlichen, denen man in der Regel das neudeutsche Wort „bildungsfern“ zuschreibt. Acht Wochen , jeden Tag. Neben Schule, Arbeit, im Alltag von Gefangenschaft. Sechs Wochen keinen Besuch, keinen Sport, keine Freizeit. Nur Text lernen, proben, sich da durch beißen. Streit aushalten und schlechte Laune. Und immer wieder das Gefühl: Das schaffen wir nie. Die werden uns auslachen. Und bei allem: Weitermachen. Mit dem Gefühl: „Das schaffen wir sehr wahrscheinlich nicht.“ Kein Wunder.

„Das schaffen die nie“ hatten nicht wenige gesagt. „Das schaffen wir nie“ glaubten wohl die meisten Gefangenen schon sehr bald. Jetzt muss man ja weder jugendlich, noch gefangen sein um das Gefühl, vielleicht sogar die Überzeugung zu haben: „Das schaffe ich nie“ Nur, weil man etwas wünscht oder sehnt, was man für fast unmöglich hält.

Oder nur, weil vielleicht jemand anderes einem etwas zutraut, von dem man selbst fast nicht glaubt, dass man es schaffen kann. Fast. Das kleine Wort „fast“ ist der Spalt in der Tür, die den Raum öffenet für einen ersten, kleinen Schritt.

Wer dieses „fast“ fühlt, hat einen Ahnung davon, dass etwas anders möglich ist.

Wir haben daran geglaubt, dass die jugendlichen Gefangenen es schaffen können.

Und haben manchmal gezweifelt. Und haben weitergemacht, mit den Zweifeln, wie die Jugendlichen. „Wer glaubt an das, was du tust?“ fragte mich ein Freund.

Darum geht es: um das „fast“: Zartes Zeichen, das ich selbst etwas für möglich halte, obwohl es noch unvorstellbar ist. Und darum, dass jemand, an einen glaubt. Nicht zweifelsfrei, aber glaubt.

Gott glaubt fest an uns. Gott glaubt fest, dass wir lustvoller, lebendiger, gütiger und gerechter leben können. Dass wir stolz uns zeigen und demütig uns zurückhalten, dass wir großzügig geben können und mutig einforden. Je nachdem, was die Liebe zu den Menschen und zu Gott fordert. Um Lebensbilder zu machen, schenkt Gott uns Leinwand und Farben, keine Photos.

Klar, die Bilder stehen meistens fest: Ein jugendlicher Gefangener spielt keinen alten, englischen Klassiker. Wer arbeiten will, findet auch Arbeit. Alte Menschen ändern sich nicht mehr. Und so weiter und so weiter.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Zuschreibungen, die festlegen. Der oder die ist so und so. Und nicht anders. Ich bin so und so – und nicht anders.

So ein Quatsch! Jeder ist immer viele. Weil die Kontexte viele sind. Weil wir unterschiedlich sind, in unterschiedlichen Zusammenhängen uns eben unterschiedlich verhalten. Im Bösen, wie im Guten. „Mir hat noch nie jemand applaudiert“ sagten einige der schauspielenden Gefangenen nach ihrem großen Erfolg.

Es fängt damit an, es für möglich zu halten. Und es zu glauben – fast. Fest glaubt Gott. Das reicht.

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