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Kirche in WDR 2 | 10.09.2014 | 05:55 Uhr
Welt-Suizid-Präventionstag
Wenn Sie heute Abend noch einmal um den Block gehen und Sie sehen eine Kerze im Fenster leuchten – dann denkt da mit großer Wahrscheinlichkeit jemand an einen Menschen, der sich das Leben genommen hat. Heute ist Welt-Suizid-Präventionstag und weltweit sind die Menschen aufgerufen, um 20 Uhr – also zur besten Tagesschau-Zeit – eine Kerze anzuzünden: Im Gedenken an diejenigen, die gestorben sind, oder im Gedenken an die Hinterbliebenen.
Die Zahlen bewegen mich: jeden Tag sterben in Deutschland durchschnittlich 27 Menschen durch Suizid und alle 5 Minuten versucht jemand, sich das Leben zu nehmen. Betroffen sind Menschen jeden Alters. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Suizid nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache. Aber auch alte Menschen verlieren ihren Lebensmut. So ist jedes zweite weibliche Suizid-Opfer in Deutschland über 60 Jahre alt.
Jeden kann es treffen: Wohlsituierte genauso wie Hartz-4-Empfänger, kinderreiche Familien genauso wie Alleinstehende. Und fast jeder kennt mindestens einen Fall von Suizid in seinem Umfeld. Eines ist dabei ebenso klar wie tragisch: Leben mit dem Suizid müssen die Angehörigen. Wenn jemand sich das Leben nimmt, ist das für die Angehörigen zumeist wie eine dunkle, alles umfassende Frage. Ein übergroßes „Warum?“ Und nur selten gibt es darauf eine Antwort. Oft tragen die Angehörigen diese Frage, dieses „Warum“, ihr Leben lang mit sich. Damit umzugehen, kostet enorm viel Kraft.
Und daher ist das Zeichen mit der Kerze im Fenster so wichtig. Die Kerzen sollen heute, am Welt-Suizid-Präventionstag, brennen für all die, die sich das Leben genommen haben, aber eben auch für deren Angehörige. Zu oft wird ein Suizid unter den Teppich gekehrt und die Angehörigen bleiben dann allein mit ihren Fragen. Die Kerzen zeigen: Ihr seid nicht vergessen – wir begleiten Euch auf Eurem Weg.
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