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Hörmal | 26.12.2014 | 07:45 Uhr

Belämmerte Krippe?

In den Tagen vor Weihnachten ging durch die sozialen Netzwerke eine Karikatur:

Kommt ein Neonazi ins Krippenfachgeschäft – in voller Montur: Bomberjacke, Springerstiefel, Glatze. Der Neonazi blickt auf die Figuren und verzieht sein Gesicht, zeigt auf die Krippe und fragt den Verkäufer: „Hammse die auch ohne Neger, Juden und Araber?“

Tja, was soll man dazu sagen. Das ist natürlich hochgradig politisch unkorrekt und daher ironisch zu sehen. Aber in der Karikatur steckt eine Wahrheit über Weihnachten: Die Geschichte funktioniert nicht ohne diese Gruppe von Menschen. Ohne Maria, auf Hebräisch „Mirijam“, ohne Josef, arabisch „Jussuf“; ohne die einheimischen Hirten von Bethlehem geht es nicht und nicht ohne die Weisen aus dem Morgenland, von denen einer als Afrikaner dargestellt wird. Würde man sie alle wegstreichen, blieben nur der Ochse, Esel und ein paar Schafe übrig. Das wäre im wahrsten Sinne „belämmert“.

Die Karikatur mit dem Neonazi ist gerade jetzt aktuell, denn sie verpflanzt alle Ressentiments gegen Fremde ins Krippengeschehen. Und die kommen leider gerade wieder auf. In Deutschland gehen seit Winteranfang Zehntausende auf die Straßen. Nahe Nürnberg brannte schon ein Flüchtlingsheim, beschmiert mit Nazi-Symbolen. Ob sich die Gruppen „Pegida“ oder „Hogesa“ nennen: Sie alle spülen die alten Ängste vor Überfremdung zurück in die Köpfe vieler Deutscher. Der Fremdenhass wächst gerade in dieser Zeit, in der so viele Menschen aus den Ursprungsländern der Bibel als Flüchtlinge hier Aufnahme suchen.

Und viele der vermeintlichen Retter des Abendlandes beziehen sich dabei ausgerechnet auf das Christliche.

Sie meinen, da etwas retten zu müssen, was sie aber zugleich ablehnen. Die Weihnachtsgeschichte zeigt es deutlich: An der Wiege des Christentums stehen Menschen, die aus dem arabischen, aus dem orientalischen und aus dem jüdischen Kontext kommen. Gerade sie bilden den Ursprung der christlichen Religion. Und ich frage mich: Wie kann man Menschen dieser Völker ablehnen und zurückweisen, auf deren Schultern das Christentum steht? Wenn ich dann noch die Weihnachtsgeschichte lese, wie es weiterging, habe ich erst recht kein Verständnis mehr für die Fremdenfeindlichkeit. Da heißt es , dass nämlich Josef und Maria mit dem Jesuskind fliehen mussten. Und dass sie in Ägypten Asyl fanden. Die Erfahrung von Flucht und von rettender Aufnahme gehört zu den zentralen Ereignissen rund ums Weihnachtsgeschehen. Und Flüchtlinge aufzunehmen, das gehört zum Kern christlicher Werte, ist eines der sogenannten christlichen Werke der Barmherzigkeit (vgl. Mt 25,34-46).

Ein Europa, das sich auf das christliche Abendland beruft, aber Flüchtlingen die Tür vor der Nase zuschlägt, würde für mich daher genauso belämmert aussehen, wie eine Krippe, in der nur Ochs, Esel und ein paar Schafe übrig bleiben.

Copyright Vorschaubild: CCO Public Domain Pixabay

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