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Hörmal | 08.02.2015 | 07:45 Uhr

Ächtung des Sklavenhandels

Vor zwei Jahren war ich zu Besuch an der Westküste Afrikas, in Ghana. Und noch heute sieht man dort die Überreste von sogenannten „Sklavenburgen“. Im Grunde waren das riesige Gefängnisse. Die meisten von ihnen haben ein „Gate of no return“, also ein „Tor ohne Wiederkehr“, hinter das es kein Zurück mehr gab. Sklaven, die hier einmal durchgegangen waren, die sahen Afrika und damit ihre Heimat nie wieder.

Dem Abtransport gingen Gefangennahme, Fußmärsche, Einkerkerungen auf engstem Raum und Misshandlungen voraus. Ich stand in den Gemäuern und mich überfiel eine Beklemmung und eine große Abscheu über jene Zeit, als von Westafrika aus Menschen wie Nutzvieh verschifft wurden. Was Menschen einander antun können!

Man nimmt an, dass gut 11 Millionen Menschen zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert von Westafrika verschleppt wurden vor allem nach Amerika, wo sie als billige Arbeitskräfte u.a. an Plantagenbesitzer verkauft wurden – wenn sie denn lebend dort ankamen.

Das war für die Kolonialmächte lange Zeit ein sehr lukratives Geschäft, bis genau heute vor 200 Jahren der Sklavenhandel offiziell geächtet wurde. Das geschah im Jahr 1815 auf dem Wiener Kongress – als alle europäischen Mächte an einem Tisch verhandelten. Allerdings ging es nicht bloß um edle Motive, sondern es waren auch wirtschaftliche Gründe: Durch die Industrialisierung war es billiger, Maschinen zu betreiben als Sklaven ein Leben lang zu versorgen. So gesehen wollte man die Sklaverei „guten Gewissens“ aufgeben. Es sollten allerdings noch Jahrzehnte vergehen, bis sich ein regelrechtes Verbot des Sklavenhandels durchsetzte.

Trotz alledem war das schon eine große Errungenschaft, dass vor 200 Jahren sich europäische Staaten zu einer solchen gemeinsamen Haltung durchgerungen haben. Und damit haben sie zur Verwirklichung von Menschenrechten beigetragen, die heute wohl niemand mehr in Frage stellt, wie Freiheit, Selbstbestimmung und eben das Sklavereiverbot.

Umso mehr erschreckt mich der aktuelle Bericht der Vereinten Nationen über moderne Sklaverei und Menschenhandel : Schätzungsweise 21 Millionen Männer, Frauen und Kinder – das entspricht einem Viertel der deutschen Bevölkerung – werden weltweit zur Arbeit gezwungen; Frauen und Mädchen häufig zur Prostitution.

Man muss nicht allein Papst Franziskus ins Feld führen, aber er hatte Recht, als er in seiner Neujahrs-Ansprache dazu aufrief, gegen die „modernen Formen der Sklaverei“ zu kämpfen. Und er begründete es auch: Weil für ihn alle Menschen nicht Knechte, sondern Brüder und Schwestern in Christus sind (vgl. Phlm 15f.). Wenn doch diese Erkenntnis einmal wie ein „Gate of no return“ wäre, eben ein Tor, hinter das es kein Zurück mehr gibt!

* Vgl: http://www.heute.de/un-bericht-moderne-sklaverei-vor-allem-kinder-sind-die-opfer-36045972.html vom 24.11.2014 und http://docs.dpaq.de/8246-glotip_2014_full_report.pdf

Copyright Vorschaubild: Pater Dr. Philipp E. Reichling OPraem

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