Mein Bestimmungsort

Dieser Tage war ich mal wieder mit einem Navigationssystem unterwegs und wurde – wie gewohnt – von einer netten, weiblichen Stimme durch Stadt und Land geleitet. Angekommen am Ziel sagte die Dame dann bestimmt und nüchtern: „Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht.“

„Bestimmungsort“, dachte ich so bei mir und schaute mich in der Reihenaussiedlung um, in der ich gerade am Einparken war, „das kann hier doch nicht mein Bestimmungsort sein.“

Hätte mein Navi „Sie haben ihr Ziel erreicht, ihr Ziel liegt rechts“ gesagt, wäre mir wahrscheinlich gar nichts groß aufgefallen. Aber „Bestimmungsort“? Das klingt für mich viel grundsätzlicher.

Das Wort klingt weniger nach Navigationssystem sondern eher nach Philosophie, ja, nach Theologie.

Wo komme ich her und wo gehe ich hin? Was ist der Ort, wofür ich bestimmt bin?

Und so saß ich in meinem Auto in dieser recht auswechselbaren Reihenhaussiedlung und fragte mich einen Moment: Bin ich mit meinen Talenten und Fähigkeiten, mit meinem Charisma, aber auch mit meinen ganzen Eigenarten da, wo ich hin gehöre? Bin ich da, wo mich Menschen brauchen, lieben und schätzen?

Und ich dachte mir: Ja, eigentlich schon. Natürlich ist man immer mal wieder Begegnungen und Situationen ausgesetzt, da sagt man bei uns kurz und schmerzlos: „Hömma, das konnse vergessen!“ All das lässt sich nicht vermeiden, aber im Großen und Ganzen, da sollte das Gefühl stimmen, dass das hier und jetzt der Bestimmungsort ist.

Wenn nicht, dann zeigt so ein Navigationsgerät übrigens an, dass es die Route neu berechnet.

Ich wünsche allen, an bestimmten Orten und in der Begegnung mit Menschen zu erfahren: Ja, hier bin und war ich goldrichtig. So einen wie mich, den konnten die jetzt wirklich gebrauchen. Ich meine dieses Gefühl, einen Bestimmungsort zu haben.

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