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Kirche in WDR 2 | 21.04.2015 | 05:55 Uhr

Credo ut intelligam

„Credo ut intelligam“! O Mann: Latein. Und das so früh am Morgen. Entschuldigung, aber das muss heute einmal sein! Heute ist nämlich der Gedenktag des Heiligen Anselm von Canterbury in der katholischen Kirche. Der starb vor knapp 900 Jahren und zählt bis heute zu den größten Gelehrten, den die Theologie hervor gebracht hat. Und von ihm stammt dieser Satz: Credo ut intelligam. Zu Deutsch: „Ich glaube, damit ich verstehen kann.“

Und dieser Satz fasziniert mich schon, seit ich ihn das erste Mal gehört habe. Denn Anselm von Canterbury spricht über den Glauben, wie nur wenige. Er hat es gewagt, Glaube und Verstehen in einem Atemzug zu nennen. Und das war nicht nur früher nahezu unerhört, das ist es auch heute noch. Über weniges kann man so trefflich streiten wie über den Glauben: Einige Menschen glauben, andere nicht. Gerade die, die gar nichts mit Glauben anfangen können, haben dabei schnell den Verdacht, dass Gläubige eher ihren Verstand ab- als anschalten.

Viele verbinden mit Glauben eher „Aberglauben“ oder „Magie“, also etwas völlig Irrationales. Einige sagen vielleicht: „Ich glaube, weil Beten mir bislang Glück gebracht hat." Oder „Ich glaube, weil meine Eltern mir das so beigebracht haben“. Einige sagen vielleicht auch: „Ich glaube, weil ich das alles hier sonst nicht aushalten könnte.“ Anselm von Canterbury ist da ambitionierter. Er sagt: Ich glaube, weil ich verstehen möchte. Heißt also: Der Glaube hilft mir Einsicht zu gewinnen in die Zusammenhänge der Welt.

Glauben ist nach Anselm von Canterbury also ein wichtiger Zugang zur Erschließung der Welt. Natürlich weiß ich, dass die Welt durch die vielen verschiedenen Wissenschaften heute viel weiter erschlossen ist, als vor 900 Jahren, als Anselm lebte. Aber das ist es ja gerade. Anselm würde sagen: wunderbar! Er will sich dem Verstand und damit der Wissenschaft ja gar nicht verschließen. Glaube soll auch nicht da beginnen, wo die wissenschaftlichen Theorien noch nicht so weit sind – z.B. in der Frage der Entstehung der Erde. Was Anselm sagt, beruht auf einer tiefen Einsicht, die ich mit ihm teile. Denn er denkt das Verstehen weiter als das rein Zählbare, als das, was man mit Messungen belegen könnte.

Ein Beispiel: Wie sehr ich meine Frau liebe, das kann ich nicht in Ehejahren zählen oder in Kilogramm Rosen messen oder sonst wie. Das kann ich auch nicht allein auf meinen Sexualtrieb reduzieren, oder aus meinem tiefen Bedürfnis nach Geselligkeit. Und selbst die Erklärungen der Hirnforschung zum Thema Liebe sind für mich insofern nicht plausibel, weil sie das Wort „Liebe“ gar nicht fassen können in all ihren Facetten. Liebe ist das alles – und noch viel mehr! Und um das Mehr der Liebe annähernd zu verstehen, glaube ich. Für mich ist die Liebe damit „göttlich“ – nicht nur – aber auch – eben immer mehr. Liebe ist so gesehen für mich mit der zentralste Grund, warum ich Anselm Recht gebe. Und daher wäre jede Beschreibung der Liebe eine beschnittene Beschreibung, die diese Dimension ausschließt. Und daher glaube ich, damit ich verstehe. Credo ut intelligam.

Copyright Vorschaubild: Canterbury Cathedral Anselm Chapell-005 CCBY2.0 flickr Christopher John SSF

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