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Hörmal | 26.04.2015 | 07:45 Uhr

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Wo bleibt der Fisch?

Wo bleibt nur der Fisch? Jener große Fisch, der Jona damals das Leben gerettet hat? Als Jona auf der Flucht übers Mittelmeer den Kürzeren zog und über Bord ging, weil der Sturm tobte. Jener legendäre Fisch, von dem die Bibel erzählt, dass er von Gott gesandt war, den Propheten 3 Tage im Bauch bewahrte, bis er Jona sicher an Land ausgespuckt hat.

Heutzutage lässt der Fisch auf sich warten, heute fehlt Rettung. Die, die heute über Bord gehen, werden verschlungen von den Untiefen. Abertausende Flüchtlinge sind das, aus Afrika oder aus dem Nahen Osten. Das Mittelmeer ist ein Massengrab geworden: Allein am vergangenen Wochenende: über 1.000 Tote. Da war keine Rettung in Sicht: kein Fisch und schon gar kein Europäer. Die Hilfsboote werden seit Januar zurückgehalten. Bis vergangenes Jahr gab es das Rettungsprogramm „Mare Nostrum“, eingerichtet auch, weil Papst Franziskus darauf gedrängt hat, als er vor 2 Jahren auf Lampedusa war. Aber als der öffentliche Druck geringer wurde, hat Europa seine Politik wieder umgestellt. Mit dem Programm „Triton“ regiert seit 2015 erneut die Abschottung.

Europa schaut zu. Besonders Deutschland. Deutsche Politiker diskutieren jetzt seit einer Woche wieder – aber unterlassen seit langem die Hilfe für Anrainerstaaten wie Italien. Grenzschutz geht vor Seenotrettung. Die lebensriskante Flucht soll die Menschen aus den Herkunftsländern abschrecken hierher zu kommen. Und der Preis: unzählige Tote. Europa igelt sich ein. Eine Schande ist das.

Und wir? Die meisten von uns sitzen vor dem Fernseher, schauen die Nachrichten, schütteln vielleicht den Kopf, aber bewegen sich nicht. Wenn es um Chlorhühner geht, dann stürmen Menschen empört auf die Straßen. Aber für die Toten im Mittelmeer blieb der Entrüstungssturm die längste Zeit weitgehend aus. Ich weiß nicht, wie man derzeit an die Adria oder sonst wo ans Mittelmeer in Urlaub zum Baden fahren kann, wissend, dass darin die Leichen so vieler Menschen begraben sind. Wie noch halbwegs gut schlafen in Anbetracht der in Kauf genommenen Toten? Hier droht wirklich vieles von dem Abzusaufen, was ich als Werte des „christlichen Abendlandes“ bezeichnen würde.

Ich will nicht mehr auf den großen Fisch warten. Auf göttlich „Hilfe von oben“. Natürlich kann ich beten für die Flüchtlinge – und das geschieht gerade in vielen Gottesdiensten. So werden die Toten wenigstens nicht vergessen. Aber beten allein reicht nicht mehr, es wäre nahezu zynisch. Die Hilfe „von oben“, die müssen wir jetzt lauthals einfordern, das heißt von Seiten der europäischen Politik. Und nicht nur jedes Mal, wenn wieder ein Boot scheitert bei der Überfahrt. Und daher, um Gottes Willen: Wir dürfen nicht wegschauen, zum Tagesgeschehen übergehen, als hätte das nichts mit unserem Leben zu tun. Ich meine: Wir sind jetzt und noch für längere Zeit gefragt. Sonst wird man uns später fragen, warum wir das alles zuglassen haben.

Copyright Vorschaubild: Noborder Network CCBY2.0 flickr

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