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Hörmal | 17.05.2015 | 07:45 Uhr

Väter

Fröhlich feiernde Männergruppen am Vatertag. Viele Väter hat der Alltag nach ihrem Feiertag wieder eingeholt. Zu Hause Frau und Kinder. Der Chef und die Kollegen am Arbeitsplatz. Hat sich was verändert?

Gottesdienstfeiern am Himmelfahrtstag. Manchmal auch das unter freiem Himmel. Viele Menschen hat der Alltag ihres Lebens eingeholt, seit sie Himmelfahrt gefeiert haben. Was hat sich verändert?

Himmelfahrt: Mit Jesus aus Nazareth ist einer von uns ganz nahe bei Gott. Damit ist für uns der Himmel offen. Jetzt haben wir eine besondere Nähe zum Vater im Himmel. Der ist auch unser Vater, der will auch für mich Vater sein. Ein guter Vater.

Wie man sich das vorstellen soll? Immer wieder ist der Versuch unternommen worden, das zu beschreiben. Und dann greift man auf die Erfahrungen zurück, die wir mit unseren irdischen Vätern machen. Aber das gelingt nicht: „So wie mein Vater...“ Zu vieldeutig und vielschichtig sind unsere Erfahrungen: meine Erfahrungen mit meinem Vater und, wie ich vermute, auch die Erfahrungen meiner Kinder mit mir als ihrem Vater. Ich tauge nicht als Vergleich mit Gott. Denn Gott ist immer mehr.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wie Gott für uns Vater und Mutter ist, daran darf ich Maß nehmen für mein Vater- und Muttersein. Und wie ist Gott Vater und Mutter für uns?

Zuerst so, dass er wirklich für uns ist. Er ist der Abba, so hat Jesus ihn angesprochen, das heißt „der liebe Vater“. Einer, der sich bedingungslos mir zuwendet, der immer zu mir steht und der mir den Rücken stärkt. Gott zieht mich ins Gespräch. Er gibt mir in seinem Wort sowohl Halt als auch Orientierung. Und Gott stellt eine innere Verbundenheit zwischen uns her, die hält, auch wenn ich mir viel zu selten Zeit nehme, mich auf sie zu besinnen. Und wie kann ich für mein Handeln daran Maß nehmen?

Bedingungslos für andere da sein, ihnen den Rücken stärken, sie nicht allein durchs Leben ziehen lassen, ihnen zugewandt bleiben, immer neu das Gespräch suchen – sie die innere Verbundenheit spüren lassen. Das ist anspruchsvoll. Schon in einem engen familiären Umfeld fordert das ungemein heraus. Männer wie Frauen. Gegenüber Töchtern und Söhnen, gegenüber Vätern und Müttern.

Eines scheint mir dabei wichtig. Gott ist nicht nur mein Vater. Gott ist unser aller Vater.

Das relativiert mein Vater-Sein. Vor Gott bin ich nämlich nicht zuerst Vater, vor ihm sind wir alle einander Geschwister. Das prägt unseren Umgang. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, als vor Gott Gleiche. Hier gibt es viel zu üben. Von Männern und von Frauen. Von Vätern und Müttern, von Hilfeprofis wie von Ehrenamtlichen.

Väter feiern den Himmelfahrtstag auch als Vatertag? Ja bitte.

Feiern und sich freuen dürfen alle, die Väter sind und die Väter haben. Alle, die Mütter sind und Mütter haben. In geschwisterlicher Verbundenheit. Davon bitte ruhig mehr.

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