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Hörmal | 25.05.2015 | 07:45 Uhr
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Ikonen - Ein Fenster zum Himmel
Autorin: Ikonen, so heißt es, sind „ein Fenster zum Himmel“, sie sind „das geschriebene Wort Gottes im Bild“. Damit sind nicht die smarten Laufsteg-Models gemeint, die als Stil-Ikonen durch die Presse wandern, auch nicht die Top-Sportler, die für neue Trendautos werben, nein, ich meine: richtige Ikonen! Solche, die man im Urlaub in Kirchen in Griechenland sehen kann, in Kroatien oder anderswo in Osteuropa. Eine wunderbare Auswahl gibt’s übrigens auch ganz in der Nähe zu sehen, im Ikonen-Museum Recklinghausen: Großformatige, kunstvoll gestaltete Heiligenbilder, die aus christlich-orthodoxen Kirchen stammen oder kleinere Kunstwerke, wie sie auch in der privaten Gebetsecke eines Wohnzimmers zu finden sind.
Musik: Track 14 „Würdig bist du“, frei ab 1’10
CD: Musik der Ostkirchen. Gesänge der Bulgarisch-Orthodoxen Kirche. Männerchor ‚Yoan Rilski - Der Wundertäter’, Sofia. Leitung Kiril Atanassow Popov.
Cantica Musikproduktion LC 3157 (03083/TCL – 4 012772 030839)
Autorin: Bei diesen Ikonen geht es nicht um Publicity, auch wenn manche Gesichter es an Schönheit durchaus mit modernen Stil-Ikonen aufnehmen könnten, finde ich. Es geht darum, biblische Geschichten oder Legenden von Heiligen so zu erzählen, dass sie unmittelbar das Herz anrühren.
Die Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm etwa oder das Wunder von Pfingsten, das wir heute feiern, als der Heilige Geist über die Jünger kam und sie plötzlich in ganz verschiedenen Sprachen reden konnten. Manche dachten damals sogar, dass sie betrunken wären. Der Heilige Geist war schon immer eine eigenwillige Erscheinung – er weht, wo er will! Kein Wunder, dass sein Hauch manchmal auch Museumsbesucher berührt, wenn sie die Ikonen betrachten, selbst Menschen, die sich nicht als besonders religiös verstehen:
O-Ton: Dat is’ Wahnsinn! Wie soll ich mich jetzt ausdrücken? Es ist was Heiliges – gut, wer da dran glaubt - es ist etwas Besonderes, wenn man das sieht: Das kommt ja durch! Es wandelt irgendwie. Wenn ich rauskomme, bin ich ein anderer, möchte ich mal sagen.
Musik, wie oben
Autorin: Die Ikonen sind liebevoll mit vielen Details in Gold und prächtigen Farben gemalt. Etwas Heiliges ist zu spüren, vielleicht sogar das Wirken des Heiligen Geistes. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass sie von Menschen erzählen, die ganz für ihren Glauben gelebt haben. Manche wurden sogar zu Märtyrern.
Die Heilige Marina etwa. Im 3. Jahrhundert wurde sie von ihrem Vater beim Statthalter denunziert, weil sie Christin geworden war. In drastischen Einzelbildern am Rand ist zu sehen, wie sie trotz Folter an ihrem Glauben festhält, eine wunderschöne Frau im prächtigen orientalischen Gewand. Unwillkürlich kommen mir die aktuellen Bilder von entführten Schülerinnen aus Nigeria in den Sinn oder von irakischen Christen auf der Flucht.
Mit dem Heiligen Geist ist das natürlich so eine Sache. Oft ist er nur ein flüchtiger Gast, manchmal aber auch ein liebevoller Gastgeber – wenn man ihn sucht. „Ich will euch einen Tröster schicken“, hat Jesus kurz vor seinem Tod gesagt, einen Fürsprecher, der bei euch ist, wenn ich es nicht mehr bin. Grund genug ein Fenster zum Himmel zu öffnen.
Musik: wie oben
Info: Ikonen-Museum Recklinghausen www.kunst-re.de
Musikinformation:
CD: Musik der Ostkirchen. Gesänge der Bulgarisch-Orthodoxen Kirche.
CD Track 14 „Würdig bist du“
Interpret: Männerchor ‚Yoan Rilski - Der Wundertäter’, Sofia
Komponist: Peter Dinew
Verlag: Cantica Musikproduktion
LC-Nr. 03157
Label: Musik der Ostkirchen