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katholisch

Hörmal | 23.08.2015 | 07:45 Uhr

Hoch lebe der Bindestrich

Ein Hoch auf den Bindestrich! Der hält zusammen, was nicht zwingend zusammen gehört: Nordrhein-Westfalen zum Beispiel. Das Land wird heute 69 Jahre alt! NRW ist eine Nachkriegsgeburt. Es war eine Idee der Briten, am 23. August 1946 Rheinländer und Westfalen in ein Bundesland zusammenzufassen. Ein Bindestrichland, wie es oft genannt wurde.

Mir gefällt der Begriff vom Bindestrichland. Weil es eben nicht den „Nordrheinwestfalen“ gibt. Es gibt Rheinländer und es gibt Westfalen. Nicht zu vergessen die Leute aus Lippe, die kamen aber erst 1947 hinzu. Als Rheinländer, der in Münster studiert hat, weiß ich, dass die Unterschiede bis heute auszumachen sind. Und ich finde das auch gar nicht schlimm. Das ist eben ein Zustand, den man aushalten muss: mit Sinn für Vielfalt und Toleranz für den jeweils Anderen: Nordrhein-Westfalen ist sowohl Rheinland als auch Westfalen. Dieses „sowohl – als auch“, das macht es eben aus: Vielfalt in einer größeren Einheit. Und genau das kenne ich auch am Katholisch-Sein.

Der Bindestrich gehört quasi zum Wesenskern der katholischen Theologie. Von außen betrachtet mag das Katholische schnell festzumachen sein an seinem „so und nicht anders“, wie in der Lehre und der Hierarchie. Aber wer sich etwas befasst mit der Theologiegeschichte, der wird sehen, dass im katholischen Selbstverständnis der Bindestrich eine große Rolle spielt. „Et – et“ heißt es auf Latein, in der Sprache der Theologen: „Und – und“, oder „sowohl – als auch“. Will heißen: Der Katholizismus hat immer davon gelebt, dass er versucht hat, sogar gegensätzliche Standpunkte auszuhalten.

So gibt es nicht nur eine Theologie innerhalb des Katholizismus, sondern viele verschiedene theologische Schulen. Es gibt auch nicht nur eine Art, als Mönch zu leben. Man kann es als kontemplativer Betbruder hinter Klostermauern aber auch als Franziskaner leben, indem man herausgeht auf die Straßen und aktiv mit anpackt; „et – et“, eben.

Immer wieder kreist die katholische Theologie um zwei Pole: Gott und Welt, Natur und Gnade, Amt und Charisma, Geist und Leib. Die katholische Denkbewegung kreist wie eine Elipse um zwei Pole. Und diese Pole sind wie die Gegensätze des Denkens und des Glaubens und sind daher nicht so leicht zu fassen. Als studierter Theologe weiß ich zu gut: Das kann auch nerven. Weil das ja auch Spannungen mit sich bringt.

Wer aber den Bindestrich des „sowohl – als auch“ aushalten will, der kann keinen klaren „Cut“ setzen. Der nimmt auch hin, dass manches eben nicht ganz so festgelegt ist. Aber wie gesagt: Ich mag das. Denn es birgt in sich eine große Vielfalt und ja, sogar Toleranz. Denn diese Art zu Glauben hält gewissermaßen immer den Vorbehalt offen, dass es eine Wirklichkeit geben kann, geben muss, die vielleicht noch viel größer ist als das, was ich als Einzelner mit meinen Überzeugungen fassen kann. Meine Art katholisch zu sein, muss daher nicht die allein Seligmachende sein. Und dieser Vorbehalt drückt sich eben aus im Bindestrich – der genau die Beziehung zum ganz Anderen offen hält. Diesen Bindestrichglauben, den wünsche ich mir, dass er noch viel öfter wahrgenommen wird am Katholisch-Sein – mehr als das „so und nicht anders“ in Lehre und Hierarchie.

Copyright Vorschaubild: Heribert Pohl CC BY-SA 2.0 flickr

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