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Kirche in WDR 2 | 04.12.2015 | 05:55 Uhr
Macht hoch die Tür
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …“ – die meisten von Ihnen werden dieses alte Adventslied kennen. Wir sollen unser Herz öffnen, damit Gott, der Herr selber einziehen kann. Es geht also darum, dass wir Gott eine Wohnung bereiten. Das ist unsere uralte christliche Überzeugung. Gott will unter uns Menschen sein. Er thront nicht irgendwo weit über uns – sondern er will in uns selber lebendig sein. Wach und aufmerksam sollen wir werden für Gott, für den Nächsten und für uns selbst. Wir sind als Christen aufgerufen, für unseren Nächsten bereitwillig Tür und Tor zu öffnen. Gerade in unseren Tagen, wo Tausende, die genau vor dem Terror fliehen, der uns selbst so verunsichert, an unsere Tür klopfen, können wir Christen nicht wegschauen und uns nur mit Weihnachtsmärkten und Glühwein auf eine dann rein rührseelige Weihnacht einstimmen.
„Ich war fremd, und ihr habt mir Heimat geboten!“. Diese Worte Jesu sind so klar und eindeutig, dass sich kein Christ hinter irgendwelchen Ausreden und Kompromissen verstecken kann. In der Bibel steht nichts von Obergrenzen und schneller Abschiebung. In unserer Bibel lesen wir aber die Geschichte von einer Familie mit einer hochschwangeren Frau, für die kein Platz war hinter den Herbergstüren in Bethlehem. Und wir lesen von einer jungen Familie, die sich gleich in den ersten Tagen nach Jesu Geburt auf die Flucht begeben musste, um sich vor dem Massaker des Herodes in Sicherheit zu bringen – mit Hilfe der Heiligen Drei Könige, die sich hier als biblische Fluchthelfer betätigt haben.
Gottes Kraft und Liebe können wir bis heute immer wieder spüren, wo wir selbst Gott mehr zutrauen als unserer Unbarmherzigkeit. Dort wo wir unserem Nächsten wirklich einen Platz in unserem Leben einräumen, wo wir uns einlassen, darauf, dass Menschen in Not sind, dort wird die Liebe Gottes lebendig. Haben wir also keine Angst vor Fremden, die unseren Schutz suchen – es sind Kinder Gottes, unsere Schwestern und Brüder.
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