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Hörmal | 01.01.2016 | 07:45 Uhr

Prosit Neujahr!

„Prosit Neujahr!“ „Prosit Neujahr!“

Wie viele Menschen haben sich das wohl in der letzten Nacht gewünscht? Dazu andere gute Wünsche für 2016, eine Umarmung, ein Kuss. Prosit Neujahr! Zu deutsch: Es möge nützen!

Die Entstehung der Formel des Zuprostens hat seine Wurzeln in einer ganz konkreten Begebenheit – so habe ich gelesen – und zwar stammt sie aus dem studentischen Leben und geht bis ins Mittelalter zurück: Damals hatte ein Prüfling seinen Prüfern zum Examen Wein mitzubringen. Und während sich der Prüfling abmühte, kluge Antworten und Gedanken zu formulieren, tranken die Herren Prüfer auf das Wohl des Kandidaten, erhoben die Gläser und wünschten ihm ein „Prosit“. Ich vermute mal: Je länger die Prüfung dauerte, desto mehr nützte sie vor allem den Prüfern, die sich dem Weingenuss hingeben konnten – und das hat vielleicht auch dem Prüfling genützt. Wer weiß?

Aber zurück zum „Prosit Neujahr“. Was soll denn da wem eigentlich wie Nutzen bringen? So gerne ich auch Leuten in der Silvesternacht zuproste: Bei meinem Wunsch meine ich das dann gerade nicht wörtlich. Denn ich hätte ein Problem damit, das neue Jahr gleich schon unter den Aspekt der Nützlichkeit zu stellen. Ich weiß natürlich: Nützlichkeitserwägungen sind klug, gerade wenn es in der Wirtschaft um Effektivität und Nachhaltigkeit geht. Aber wenn alles nur an der Frage gemessen wird: „Und was bringt (mir) das?“, dann verpasse ich womöglich sehr viel: einfaches Spielen zum Beispiel ohne Zweck, die Seele baumeln lassen ohne Ziel, Begegnungen leben ohne Hintergedanken. Nicht alles im Leben, nicht alles im Jahr 2016 muss unter dem Vorzeichen der Nützlichkeit stehen.

Etwas allgemeiner gesagt geht es darum, mein eigenes Leben nicht dadurch zu verlieren, dass ich ständig etwas erreichen muss, sondern umgekehrt dadurch etwas zu gewinnen, dass ich gerade nichts erreichen will. Das wäre doch eine Lebensphilosophie, die übrigens auch ganz biblisch ist: „Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen,“ heißt es im Lukasevangelium (vgl. Lk 17,33). Das wäre eine Lebensphilosophie, die vielleicht zweckfrei, aber im besten Sinne „sinnvoll“ ist.

Und daher: heute am Neujahrsmorgen – und ganz ohne „Prosit“ – wünsche ich ein erfülltes Jahr 2016mit vielen nicht-nützlichen Begegnungen und Erfahrungen – die aber gerade doch wertvoll sind.

Vg. Lutz Röhrich, Lexikon er sprichwörtlichen Redensarten, 3. Auflage Freiburg 1994, 1205.

Bildrechte: Pixabay

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