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Kirche in WDR 2 | 25.02.2016 | 05:55 Uhr

Schubladendenken

Wir haben zu Hause eine hundert Jahre alte Kommode mit einer ganz besonderen Schublade. Immer, wenn wir keine Lust oder keine Zeit haben, uns mit Dingen zu befassen, dann landen sie in dieser Schublade. Im Laufe der letzten Jahre haben wir dort Garantiescheine, Kassenbons, Schnürsenkel, Armbanduhren mit leeren Batterien, unbeantwortete Briefe, Ladekabel für Handys, Gutscheine fürs Kino, Lohnsteuerunterlagen und abgelegte Lesebrillen deponiert.

Es kam so dies und das zusammen und jeder in unserer sechsköpfigen Familie war richtig froh, dass es diese wunderbare Schublade gab. Ein wahres Sammelsurium für unerledigte Geschäfte und Dinge, die zwar da sind, mit denen man sich aber jetzt nicht befassen will. Betagte und vertagte Angelegenheiten eben. Sachen, auf die man keine Lust hat und die man ungesehen abgeschrieben hat.

Das Tolle an dieser Schublade ist, dass aber auch nichts verloren geht. Wenn irgendjemand aus der Familie etwas sucht, dann kann man sagen: Schau doch mal in der alten Schublade nach. Ich meine, da hätte ich das letztens noch rumliegen sehen.

Manches, was man erst mal ungesehen direkt in Schubladen steckt, ist zunächst einfach abgehakt und muss nicht weiter beachtet werden.

Dieser Tage passierte dann, was passieren musste: die Schublade klemmte, keinerlei Bewegung mehr möglich, als hätte sie jemand zugenagelt. Voll, übergelaufen, verkeilt und verklemmt. Nichts ging mehr.

Selbst die tollste und größte Schublade muss eben irgendwann mal aufgeräumt werden. Sonst müllt sie zu und taugt zu nichts mehr.

Übrigens: Wenn man so will, hat die Seele des Menschen viel gemeinsam mit der Schublade in der Kommode bei mir daheim: Eine innere Schublade halt. Die Seele ist gefüllt mit den unterschiedlichsten Eindrücken meines Lebens. Erfahrungen und Emotionen lagern da: Insofern sogar Antiquitäten. Freude, Lust, Trauer, Zorn – da stapelt sich vieles an. Und das passiert meist, ohne dass ich mir das bewusst mache, oder dass ich lange darüber nachdenke und das weiter verarbeite. Aber wenn ich nicht hin und wieder aufräume, kommt es zu einer „inneren Vermüllung“: meine Seelen-Schublade klemmt. Und dann kann es sein, dass mir urplötzlich etwas „auf der Seele liegt“, das ich aber nun gar nicht mehr einsortiert bekomme. Dann heißt es: „nichts geht mehr“. Damit dass nicht passiert, braucht es Zeiten zum Sortieren. Und in der christlichen Tradition ist die Fastenzeit genau dafür die Zeit: Die Seele mal wieder entrümpeln und Platz schaffen, für all das, was noch kommt. Um wieder Platz zu schaffen in meiner Seelenschublade.

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