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Kirche in WDR 2 | 03.01.2014 | 05:55 Uhr

Nomen est omen

Im Namen der Liebe! Im Namen der Gerechtigkeit! Im Namen des Volkes! Im Namen Gottes!

Was ist nicht alles schon im Namen eines hohen Ideals oder einer großen Idee gesagt und getan worden – Gutes wie Schlechtes.

Mir kommt es so vor: Je höher das Ideal, desto größer ist die Gefahr des Scheiterns und auch des Missbrauchs. Denn wer im Namen eines Ideals oder einer Idee spricht und handelt, der muss sich auch daran messen lassen. Namen sind eben nicht bloß „Schall und Rauch“, wie es Goethe einmal formuliert hat. Hinter einem Namen verbirgt sich oft ein ganzes Programm: „Nomen est omen“, heißt eine Redensart.

Im Namen hoher Ideale und großer Ideen werden Verheißungen gemacht und das eröffnet nicht selten Projektionsflächen: Woran denke ich nicht alles, wenn jemand im Namen der Liebe, der Gerechtigkeit oder im Namen des Volkes oder Gottes auftritt? Nicht selten werden aber meine Vorstellungen, Erwartungen und Sehnsüchte enttäuscht, weil diejenigen, die hohe Ideale und große Ideen im Munde führen, selber dahinter zurückbleiben. Zurückhaltung wäre hier vielleicht angemessener.

Was aber für diese hohen Ideale und großen Ideen gilt, dass gilt auch, wenn der Name von einzelnen Personen genannt wird – es müssen nicht schon gleich große Persönlichkeiten sein. Es sind vielleicht Freundinnen und Freunde, Familienangehörige und Bekannte. Durch das Nennen ihres Namens werden bei mir doch auch sogleich Assoziationen ausgelöst. Erinnerungen werden wach und natürlich auch Erwartungen: Ist die Bekannte noch so nett wie früher und der Nachbar immer noch verschlagen? Mit dem Namen einer Person ist auch ihr Ruf verbunden – der gute wie der schlechte, den man verlieren oder auch gewinnen kann.

Übrigens: Die Geschichte der Namensgebung unter den Menschen kennt die bewusste Zuordnung von Charaktereigenschaften und Idealen, die man einem Neugeborenen wünscht. Namen haben dann auch etwas von einer Verheißung – und stellen ein Programm dar. Im späteren Leben soll sich zeigen, ob sich der Wunsch erfüllt, ob das Kind dem Ideal seines Namens gerecht wird oder nicht.

Mein Klostername zum Beispiel, Philipp, stammt aus dem Griechischen und bedeutet Pferdefreund. Ich habe zwar nicht viel mit Pferden zu tun, aber für mich war beim Klostereintritt wichtig, einen Namen von jemandem zu wählen, der aus dem engeren Jüngerkreis Jesu stammt, Philippus eben, der Apostel. Mein Taufname lautet Edgar, was aus dem Altenglischen stammt und soviel bedeutet wie „den Besitz mit dem Speer verteidigen“. Das hört sich kämpferisch an – aber nicht deswegen haben mir meine Eltern diesen Namen gegeben – wohl eher weil mein Onkel schon so hieß.

Wie dem auch sei – Namen stehen für Personen und manchmal auch für ein Programm, auf das man sich berufen kann, ganz im Sinne von: „Nomen est omen.“

Ein besonderer Name, auf den sich über zwei Milliarden Menschen weltweit berufen, wird heute am 3. Januar zumindest in der katholischen Kirche gefeiert. Es ist der Name: „Jesus“. Und der ist Programm. Er stammt aus dem Hebräischen und bedeutet: „Gott rettet“, „Gott heilt“. Das verpflichtet. Alle, die sich auf diesen Jesus berufen und in seinem Namen ihre Stimme erheben oder handeln – egal nun, ob sie in der Kirche sind oder nicht, Amtsträger sind oder nicht – sie sollten sich daran messen lassen: Ist das, was ich tue und sage, wirklich dem Programm dieses Namens verpflichtet: „Jesus – Gott rettet, Gott heilt!

1 Johann Wolfgang Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil.

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