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katholisch

Hörmal | 05.01.2014 | 07:45 Uhr

Türschwellen der Ökumene

1054. Das war der Türcode für das ökumenische Wohnheim, in dem ich während meines Theologie-Studiums in Kalifornien gewohnt habe. Den Code konnte ich mir leicht merken. Denn 1054 ist eine Zahl, die Christen nicht so schnell vergessen. 1054 ist das Datum für die Spaltung der Ostkirche und der Westkirche. Das große Morgenländische Schisma wird es auch genannt. Als Humbert de Silva Candida im damaligen Konstantinopel die Bannbulle des Papstes auf den Altar der Hagia Sofia donnerte, war das Schisma besiegelt: Spaltung bedeutete das, mit der Konsequenz, dass Mitglieder der anderen Kirche jeweils exkommuniziert waren. Die Anhänger der Westkirche, also des Papstes, konnten seit dem nicht mehr mit den Christen der Ostkirche, der Orthodoxie, zusammen das Abendmahl feiern. Das hat sich eingebrannt ins Gedächtnis der Christenheit. Da wurde eine Tür zugeknallt wo vorher noch Begegnung möglich war.

Und auch heute noch ist das an manchen Stellen zu spüren. Als ich vor 14 Jahren einmal in Israel ein orthodoxes Kloster besuchen wollte, mitten in der Wüste, wurde mir die Tür ein spaltbreit geöffnet und ich wurde gefragt „katholisch“ oder „orthodox“? Als ich „katholisch“ antwortete wurde die Tür zugepfeffert und blieb es auch - gewöhnungsbedürftige „Türpolitik“. Eine späte Reaktion auf das Datum 1054. Und ich würde wetten, für die Meisten sind diese Probleme nicht nachvollziehbar. Wir denken heute nicht in so langen Geschichtsbahnen – daher erscheint manches Verhalten der Kirchen wunderlich. Aber: Tür zu – Tür auf, das zeigt vielleicht auch, wie ernsthaft um Glaubensfragen gerungen wird.

Mal abgesehen von manchen Wüstenklöstern: Heute werden längst nicht mehr so viele Türen zwischen katholischen und orthodoxen Christen zugedonnert. Und auch das hat mit einem Datum zu tun. Heute vor 50 Jahren ereignete sich in Jerusalem etwas, das die ganze Christenheit aufhorchen ließ: Auf seiner Reise ins Heilige Land trifft Papst Paul VI. am 5. Januar 1964 mit dem Patriarch von Konstantinopel zusammen. Und diese Begegnung führt dazu, dass die gegenseitige Exkommunikation nach fast 1000 Jahren aufgehoben wird. Seitdem ist die Tür wieder offen und die Kirchen des Ostens und des Westens nähern sich Schritt für Schritt an.

Heute steht, auch dank des Treffens vor 50 Jahren in Jerusalem, nicht so sehr die „Türpolitik“ im Vordergrund, sondern es wird ein anderes Motiv bemüht: das „Wohnen im gemeinsamen Haus“. Auf Griechisch heißt das „Ökumene“ und da tut sich was. Damit so eine „Wohngemeinschaft“ gelingt, müssen alte Herrschaftsansprüche aufgegeben werden – auf allen Seiten. Alle Christen haben im Grunde nur ein Oberhaupt – und das ist Christus. Wer das erkennt, der wird weiter nach offenen Türen suchen.

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