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Kirche in WDR 2 | 07.04.2016 | 05:55 Uhr
Google ist nicht Gott
Unser jüngster Sohn ist mit seinen zehn Jahren deutlich jünger als das Internet und kann nicht wissen, dass es ganze Jahrtausende in der Menschheitsgeschichte gegeben hat, in der das Weltweite Netz noch gar nicht existierte. Für ihn ist die Technik sozusagen gottähnlich, weil sie immer schon da war. Vor Allem aber Allwissend. Letztens suchte er seine verlorengegangenen Fußballschuhe.
Weil aber unser Jüngster in Suchangelegenheiten das Internet bemüht, wie ich als Kind vielleicht noch den Heiligen Antonius, hat er sich an den Computer gesetzt und drauf los gegoogelt: „Wo sind meine Fußballschuhe“?
Es ist mir wirklich schwer gefallen, meinem Sohn zu erklären, dass Google das nicht wissen kann. Google ist eben nur eine Suchmaschine und kann nur das suchen, was irgendwo im Netz steht. „Google ist nicht Gott! Sachen zu finden, die nicht drin sind im WEB, geht nicht“, habe ich zu meinem Sohn gesagt. „Deine Fußballschuhe sind da und zwar irgendwo in deinem Kinderzimmer.“
Und da haben wir sie dann auch irgendwann zufällig unterm Bett wiedergefunden.
Google ist nicht Gott. Und ebenso wie sich Schuhe nicht über die Suchmaschine finden lassen, so wenig lohnt es sich, Gott über Google zu suchen. Natürlich: Sie werden zahlreiche Texte finden, die über Gott erzählen, Wikipedia-Definitionen, Bibelverse und Zitate von berühmten Leuten. Das kann einen etwas näher bringen. Aber ich glaube, mindestens genauso zählt, ihn im echten Leben zu suchen. So wie mein Sohnemann die Fußballschuhe unter der Bettkante.
Übrigens: Ich war dann doch mal neugierig und habe den Begriff „Gott“ mal gegoogelt. Und wissen Sie was herauskam? Knapp 80 Millionen Einträge auf Deutsch. Das ist fast genau die Zahl der Einwohner Deutschlands. Und selbst wenn es ein Zufall ist, hat er mir noch mal klar gemacht: Wer Gott suchen will, der sollte bei den Menschen anfangen. Das wiederum geht heute auch ganz prima übers Netz und die sozialen Medien. Aber Google ist zum Glück nicht Gott.
