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Hörmal | 15.05.2016 | 07:45 Uhr

125 Jahre „Rerum Novarum“

Das klingt heute alles sehr selbstverständlich: Forderung nach gerechtem Lohn, dass Arbeitnehmer sich in Interessensverbänden organisieren können und dass der Staat hilft, die sozialen Probleme zu lösen.

Aber vor 125 Jahren war das alles andere als selbstverständlich: Die rasante Industrialisierung hatte beachtliche Probleme aufgeworfen. Weite Teile der Bevölkerung gerieten ins Elend, denn der Wert der Arbeit und die Würde des arbeitenden Menschen spielten noch keine Rolle, jedenfalls keine, die wir ihnen heute zumessen. Kein Wunder, dass die einen sagten: ungebremster Liberalismus, also der freie Markt wird das schon regeln. Andere hielten dagegen: Der radikale Sozialismus muss her, aller Einzelbesitz gehört in die Hand der Allgemeinheit.

Und genau in diese Frontenstellung hinein erschien heute vor 125 Jahren ein kirchliches Schreiben aus Rom. „Rerum Novarum“ hieß die päpstliche Sozialenzyklika und stellte sich, wie der Titel sagt, den Herausforderungen der „Neuen Dinge“ in Wirtschaft und Gesellschaft. Papst Leo XIII. schrieb den Text 1891 und schlug einen dritten Weg vor: Weder freier Kapitalismus des Marktes noch Aufhebung des Privateigentums, sondern Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssten sich zusammensetzen und gerechte Löhne aushandeln. Der Staat solle dabei nicht weiter tatenlos zuschauen, sondern aktiv gestalten, um für die gesamte Gesellschaft soziale Lösungen herbeizuführen. Das war damals radikal neu.

Heute ist hierzulande vieles selbstverständlich von dem, was der Papst damals gefordert hatte. Aber die Globalisierung spült die alten Fragen immer wieder hoch. Denn weltweit arbeiten heute weit mehr Menschen in ausbeuterischen Verhältnissen als damals.

Es ist erschreckend zu lesen, dass die soziale Ungleichheit in der Welt immer mehr zunimmt und die Schere zwischen Arm und Reich sich immer mehr öffnet. Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung hat inzwischen genau so viel Vermögen, wie die restlichen 99 Prozent zusammen, heißt es in einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam. Und was die Arbeitsbedingungen angeht, hat mich eine andere Zahl schockiert: Etwa 30 Millionen Menschen sind weltweit Opfer moderner Sklaverei. Sie dürfen nichts besitzen, werden stattdessen wie Eigentum behandelt.

In „Rerum Novarum“ schrieb damals Papst Leo XIII.: „Baldige ernste Hilfe tut not, weil Unzählige ein wahrhaft gedrücktes und unwürdiges Dasein führen. … Produktion und Handel sind fast zum Monopol von wenigen geworden, und so konnten wenige übermäßig Reiche einer Masse von besitzlosen ein nahezu sklavisches Joch auflegen.“

Mit Blick auf die globalen Entwicklungen klingt das für mich auch 125 Jahre später noch aktuell, erschreckend aktuell.

*Vgl. https://www.oxfam.de/system/files/bp-working-for-few-political-capture-economic-inequality-200114-en-oxfam.pdf

Vgl. Zeit Online vom 17. Oktober 2013: http://www.zeit.de/gesellschaft/2013-10/studie-sklaverei-weltweit

Rerum Novarum, 2.

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