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Kirche in WDR 2 | 07.10.2016 | 05:55 Uhr

Rosenkranzfest

Heute begeht die katholische Kirche ein Fest, das ich offen gestanden bislang nicht sonderlich auf dem Radar hatte: das Rosenkranzfest. Aber genau 300 Jahre ist es her, dass Rom das Rosenkranzfest zum offiziellen Fest für die Gesamtkirche erklärt hat.

Der Name des Festes klingt ja erst einmal harmlos und fromm: Die Katholiken feiern den Rosenkranz, also das Gebetskettchen, und das im Marienmonat Oktober.

Passt doch, könnte ich als Katholik jetzt sagen. Aber dann habe ich erfahren, dass das Fest einmal ganz anders hieß, nämlich „Gedenktag unserer Lieben Frau vom Sieg.“ Und das geht zurück auf einen militärhistorisch wichtigen Sieg der Christen über die Muslime: die Seeschlacht von Lepanto. 1571 schlug die Seeflotte der christlichen Mittelmeermächte unter der Führung des Papstes die Schiffe des Osmanischen Reiches. Das Rosenkranzgebet soll dabei geholfen haben, so die Legende. 1716 erklärte Rom dann das Fest zum offiziellen Feiertag für die ganze Kirche, nachdem einmal mehr ein christliches Heer gegen die muslimischen Osmanen eine Schlacht gewonnen hatte, und zwar in Ungarn. Das ist also weniger harmlos, als ich vom Namen zunächst dachte.

Und ich muss sagen: Ich tue mich schwer mit einem Fest, das den militärischen Sieg über eine andere Religionsgruppe dank vermeintlich göttlicher Hilfe bejubelt.

Ich halte Religionskriege wirklich nicht für rühmlich und schon gar nicht für feierwürdig. Und dennoch wirken diese Vorstellungen vom ruhmreichen Sieg über eine andere Religion bis heute nach. Das wurde mir erst vor wenigen Tagen sehr deutlich, und deshalb spreche ich überhaupt über dieses Fest: Ende September war ich nämlich für ein paar Tage in Budapest und traf mit Vertretern der ungarischen Kirche und des Rundfunks zusammen.

Verblüffend war für mich, wie unsere Gesprächspartner in der Flüchtlingsfrage direkte Linien zu jener Zeit zogen, als in Ungarn um die Vorherrschaft des Islams oder des Christentums gerungen wurde.

Viele Gesprächspartner sehen in muslimischen Flüchtlingen heute wieder eine Gefahr für ihre eigene Identität. Und auch, wenn ich die Gefahr gering einschätze, dass Ungarn durch die Flüchtlinge islamisiert werden könnte: Die Ängste der Ungarn sind real. Und die sind ja nicht alle blöd. Man kann diese Ängste nicht einfach vom Tisch wischen, sondern muss sie ernst nehmen. Denn sie beruhen auf Geschichten, die von Generation zu Generation weiter gegeben wurden.

Und mir wurde einmal mehr klar, wie wichtig es ist, zu schauen, welche Geschichten wir als Teil unserer Identität weiter erzählen. Besonders an die nächste Generation. In Ungarn habe ich in den Gesprächen dann daran erinnert, dass es für mich seit 70 Jahren zur Geschichte der Deutschen gehört, dass unsere Nation einmal fast eine ganze Religionsgruppe ausgelöscht hat, nämlich die Juden. Meist war der Hass auf die Juden gespeist aus ebenso alten und wieder und wieder erzählten Ängsten vor einer jüdischen Übermacht.

Für mich wurde noch mal klar, dass ich als Deutscher aufgrund dieser Geschichte vor 1945 davor zurückschrecke, eine andere Religion abzustempeln als das große Übel, die Gefahr, die zu besiegen ist. Ich möchte, dass sich dies niemals wiederholt, weder in Deutschland noch woanders in der Welt. Mit keiner Religionsgruppe.

Und ich füge hinzu: Als Christ schrecke ich vor solchen Affekten zurück, weil der Religionsstifter, Jesus von Nazareth, mir und allen Christen die Feindesliebe ins Stammbuch geschrieben hat und sogar sagte: „Betet für die, die Euch verfolgen“ …und das zu machen am heutigen Festtag, vielleicht sogar mit einem Rosenkranzgebet, das passt…denke ich.

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