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Kirche in WDR 2 | 04.04.2017 | 05:55 Uhr
Angst
Kennen Sie diese Gedanken?
Sie haben eigentlich nichts gegen Ausländer, aber irgendwie haben Sie das Gefühl, dass doch ein paar zu viele Flüchtlinge in Deutschland sind. Eigentlich lesen Sie Ihre Zeitung ganz gern, aber ob da wirklich immer die Wahrheit drin steht, wissen Sie auch nicht so recht. Und dann die Politiker: wirtschaften die nicht doch alle in ihre eigene Tasche und behaupten lauter Sachen, die nicht stimmen? Wer von denen ist wirklich für uns da?
Diese Gedanken kennen viele von uns. Und ich verbinde sie mit ziemlich viel Gefühl. Und genau das ist unser Thema im Moment. Wir alle haben irgendwie das Gefühl, dass das Leben komplizierter, schneller und vielleicht auch etwas schwerer geworden ist.
Letztens habe ich im Radio eine Reportage gehört. Da wurden Leute im Bus interviewt. Eine Dame meinte: „Mein Enkel sucht seit Monaten ‘ne Lehrstelle und die Flüchtlinge kriegen auf’m Amt ihr Geld, ohne was dafür zu tun.“
Oder dieser Mann, den ich mal in einem Seminar hatte, der meinte:
„Wenn ich ‘nen Muslim sehe, guck ich schon erstmal, ob der vielleicht ‘nen Sprengstoffgürtel trägt!“
Puh! Wenn ich das so höre, muss ich schlucken. Denn: bei solchen Aussagen brauche ich mit Argumenten gar nicht erst kommen.
Denn: Es geht hier nicht um den Kopf, es geht um den Bauch – und zwar um das mulmige Bauchgefühl. Das kennt jeder von uns. Und genau da setzen Populisten an. Mit ihren Aussprüchen und Ideen appelliert sie an unser mulmiges Bauchgefühl. Sie spielen mit unserer Angst und sie spielen mit unserer Sorge um uns selbst, unsere Familien, unser Leben.
Und ganz ehrlich: das macht mir Angst und ich hab‘ keinen Bock darauf, dass irgendwer anders mir meine Gefühle bestimmt. Und ich sag‘ Ihnen was: ich will keine Angst haben!
