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Kirche in WDR 2 | 03.02.2014 | 05:55 Uhr

Lebensgefühl

Ich habe niemals geglaubt, dass ich mich auf den ersten Blick verlieben könnte, aber heute wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Zuerst habe ich sie mir genau angesehen und dann habe ich es einfach gemacht. All die vielen kleinen hübschen Details haben mich Hals über Kopf verliebt gemacht. Ich fühle mich sexy und selbstsicher, immer wenn ich sie trage. Deshalb tue ich es.

Sie werden es nicht glauben, aber diese Liebeserklärung ist einer Hose gewidmet.

Ich musste den englischen Text dreimal lesen, ich wollte oder konnte es nicht glauben, dass dem so ist. Er war fein säuberlich geschrieben, handschriftlich, auf ein Stück Stoff und hing an meiner neuen Hose. Zusammen mit einem Kettchen und drei Steinchen in meiner Lieblingsfarbe. Das wiederum war Zufall. Alles war Zufall. Außer, dass ich mir eine Hose gekauft habe. Doch offensichtlich ist eine Hose nicht eine Hose, sondern ein Lebensgefühl. Und in der Tat. Es gibt Hosen, in denen fühlt man sich wohl, in anderen nicht. Vielleicht sogar sexy.

Neulich war ich bei meinem Krankengymnasten. Er hat einen tollen Kollegen – der war früher Tänzer und ist ganz große Klasse. Wann er denn nun endlich unterrichten würde, wollte ich wissen. Tja, das sei alles nicht so einfach. Erst mal müsse man die Zielgruppen festlegen.

Was für Zielgruppen? Ein Lebensgefühl müssen Sie verkaufen, konterte ich. Wenn ich hier zum Unterricht komme, will ich mich anschließend, jünger, schöner und im Zweifelsfall sexy fühlen. Und dann erzählte ich von meiner neuen Hose und dem Liebesbrief. Dem Brief, der wohlgemerkt nicht mir, sondern der Hose gewidmet war.

Es geht heute darum, Lebensgefühle zu verkaufen. Das sollte meine Kirche auch mal tun. Wenigstens so tun als sei sie sexy, oder zumindest attraktiv. Mit dem sexy, das wird eh nichts. Muss eigentlich auch nicht, wo alle Welt sexy ist, kann es auch schon attraktiv sein, es nicht sein zu wollen.

Das Wort zum Sonntag ist jetzt 60 Jahre alt geworden. Auf der Festveranstaltung wurden viele anerkennende Worte gesprochen. Aber der Festredner ließ auch keinen Zweifel daran, dass – egal wie unterhaltsam der Samstagabend in der ARD gewesen sei– spätestens mit dem Wort zum Sonntag, sei sie dann vorbei, die gute Laune. In der Tat – wenn man an Kirche denkt – Unterhaltsam, ist nicht das erste Wort, was einem einfällt. Es sei denn, ungewollt. Das gibt es schon. Sowie neulich auf der Beerdigung, als der Pfarrer am offenen Grab stand und ihm der Name der Verstorbenen nicht mehr einfiel.

Es geht um Lebensgefühle. Also was für ein Lebensgefühl müsste die Kirche vermitteln wollen, damit sie gut ankommt? Welcher Liebesbrief müsste ihr anhaften?

Vielleicht könnte er so klingen: „Du bist immer treu – das schätze ich an dir. Du bist da, wenn ich dich brauche, wenn andere sich von mir abwenden, verschreckt, überfordert, sprachlos angesichts der Krise, in der ich stecke.

Du bist da, auch bei meinen Partys. Wenn es darum geht, ausgelassen zu feiern. Das Leben, dass wir leben, wie wir leben und warum wir leben. Wohlwissend, wir haben das nicht alles, uns selbst zu verdanken, sondern dem, der uns so wunderbar geschaffen hat.

Du kannst so ausgelassen sein, liebe Kirche. Du bist aus gutem Grund sorgloser als andere. Ja, deshalb habe ich mich in dich verliebt. Hals über Kopf. Ich habe nicht gedacht, dass ich das jemals tun könnte. Aber du hast mich das Gegenteil gelehrt.“

Eine Liebeserklärung an die Kirche. Für einen ersten Versuch, war das doch nicht schlecht, oder? Ich finde, auch unsere Kirche sollte es tun: Ein Lebensgefühl verkaufen, damit wir uns als Kirche attraktiv fühlen.

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