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Hörmal | 26.03.2017 | 07:45 Uhr

Alte Geschichten

Ich war 12 und folgende Frage verursachte bei mir regelmäßig genervtes Augenverdrehen:

Soll ich dir mal erzählen, wie das bei uns früher war?

Denn das ließ einen langen und vor allem langweiligen Monolog meiner Großeltern erahnen.

Immer dann, wenn Oma und Opa zum Mittagessen geladen hatten wurden auch die Geschichten aus der Vergangenheit ausgepackt. Bei der Suppe ging es noch um Tagesaktualität: ´Wie läuft es in der Schule?´ oder zu meinen Eltern gewandt ´Habt ihr schon gehört, dass der Else ihr Mann im Krankenhaus liegt?´

Aber spätestens beim Braten und den Kartoffeln ging es los. Ein falsches Wort unsererseits und die Tür zur Vergangenheit wurde sperrangelweit aufgestoßen und so schnell auch nicht wieder geschlossen. Es ging meistens um mühsame Zeiten, viel Arbeit, wenig Geld und am Ende gab es auch den Transfer in die Gegenwart mit einem kritischen Seitenhieb auf mich und meine Schwester: ´Und wir mussten ein paar Jahre für ein neues Fahrrad sparen´ hieß es dann oder ´Schon wieder ein neuer Fußball? Der alte war doch gerade mal ein Jahr alt´.

Am Ende eines jeden Besuchs drückte Opa uns trotzdem einen Geldschein in die Hand. Großeltern halt. Egal, wie nervig die Storys an sich waren, meine Großeltern haben mich durch ihr Handeln immer wieder überrascht.

Jetzt bin 37 Jahre alt. Ich vermisse die Stimme meiner Oma, den Geruch von ihrem Braten, ihre grüne Kittelschürze und den liebevollen Blick meines Großvaters. Mir ist viel zu spät bewusst geworden, was für ein Schatz sie mir hinterlassen haben, welche Kräfte in Geschichten von früher an sich stecken und welchen Wert sie für mich heute bedeuten.

Damit meine ich nicht die alten, staubbedeckten Storys einer längst vergangenen Zeit, die um Aufmerksamkeit ringen. Es geht vielmehr um die Tatsache, wie meine Großeltern ihre Erfahrungswerte von damals in ihren Alltag integriert haben.

Sie haben zum Beispiel immer einen Teil ihres Geldes an bedürftige Menschen gespendet. Warum? Weil sie selbst mal erlebt haben, wie es ist, wenn man nichts hat, sparen muss und auf die Hilfe von anderen, völlig fremden Menschen angewiesen ist. Geredet haben sie immer über die Entbehrungen des Krieges, aber nie darüber, dass sie andere Menschen unterstützen. Das habe ich durch einen Zufall erfahren.

Meine Großeltern haben mir in diesem Fall zwei große Schätze weitergegeben. Erstens: Das, was ich habe, ist nicht selbstverständlich. Und zweitens: Etwas von dem, was ich übrighabe, gebe ich anderen Menschen, denen es nicht so gut geht. Freiwillig und ohne Zähne knirschen. Meistens zumindest.

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