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Hörmal | 23.04.2017 | 07:45 Uhr

Kleider machen Leute

Also, mein weißes Ordensgewand macht schon etwas her – nicht nur heute am Weißen Sonntag. Letztens meinte noch jemand in der Kirche zu mir: Sie sehen ja aus wie der Papst. Da hab ich nur laut gelacht – obwohl die Gewänder wirklich sehr ähnlich aussehen. Aber außerhalb der Kirchenmauern können viele Menschen heutzutage mit so einem Ordensgewand nichts mehr anfangen.

Anders ist das mit gängigen Uniformen, Dienst- und Arbeitskleidung. Soldaten, Polizisten oder Bahnangestellte etwa werden sofort erkannt, und auch Ärzte in weißen Kitteln: Da wissen die Leute sofort, mit wem sie es zu tun haben. Und dann verleiht so ein Gewand auch eine Autorität, und man zollt dem Respekt, der es trägt.

Nicht von ungefähr kommt ja der Spruch: Kleider machen Leute. Aber dahinter steckt auch Kritik: Es kommt gar nicht so sehr darauf an, wer man ist, sondern was man trägt. Also der Schein ist wichtiger als das Sein. Daraus entstehen dann auch Geschichten von Hochstaplern, wie die vom Hauptmann von Köpenick alias Friedrich Wilhelm Voigt.

Voigt war ein arbeitsloser Schumacher. Er hatte sich auf dem Trödel eine preußische Hauptmannsuniform gekauft. So verkleidet rekrutierte er Soldaten und besetzte kurzerhand das Rathaus der Stadt Cöpenick und stahl die Stadtkasse. Die Uniform machte es möglich. Kurze Zeit später flog der Schwindel allerdings auf, und Voigt wurde verhaftet. Aber die Geschichte von dem Betrug mit den falschen Kleidern, die machte Furore. Und wer weiß: Wer definiert sich nicht heute noch über seine Kleider und gibt damit vor, mehr zu sein, als er tatsächlich ist? So verraten Kleider auch manche Eitelkeiten.

Das gibt es übrigens auch im Kloster. Denn mein weißes Ordensgewand macht ja etwas her. Und das durchschaute bereits der heilige Augustinus, der vor 1600 Jahren die Regel geschrieben hat, nach der wir in meiner Ordensgemeinschaft zusammenleben. Er schreibt: „Seid nicht aufwendig gekleidet. Sucht nicht, durch eure Kleidung Gefallen zu erwecken, sondern durch eure Lebensführung.“

Recht hat er! Es geht nicht um die äußere Kleidung, sondern um die innere Haltung, was sicherlich nicht immer einfach ist. Aber eine positive innere Haltung steht jedem Menschen gut, nicht bloß den Ordensleuten.

Ich weiß nicht, aber vielleicht hat der heilige Augustinus beim Schreiben der Klosterregel auch an ein Ritual gedacht, dass dem heutigen Sonntag – also eine Woche nach Ostern – seinen Namen gegeben hat: Weißer Sonntag. Denn zur Zeit des Augustinus taufte man nur an Ostern, in der Osternacht. Die Neugetauften zogen dann ein weißes Kleid an. Und das trugen sie eine Woche lang. So erhielt der Sonntag nach Ostern seinen Namen, Weißer Sonntag, der letzte Tag, an dem das weiße Taufkleid getragen wurde. Das Taufkleid war dabei Zeichen für den neuen Lebensabschnitt als Christ. Damit verband und verbindet sich bis heute übrigens auch ein innerer Anspruch: Man sollte jetzt, nach der Taufe wie Christus leben, denn – so die biblische Begründung (Gal 3,27): „Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.“

Und das macht dann wirklich was her, mehr als alle äußeren Kleider.

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